Es rumort in der Sparkasse
Dienstag wollen die Politiker einen Schlussstrich unter das Kapitel Pooth/Humme ziehen.
Düsseldorf. Es hat lange gedauert, aber wenn das Kapitel um die Pleite von Franjo Pooths Firma Maxfield abgearbeitet ist, herrscht noch lange keine Ruhe in der Stadtsparkasse. Im Gegenteil: Um die Großsparkasse (2200 Mitarbeiter, 13 Milliarden Euro Bilanzsumme) zu stärken, findet am 8. Oktober eine Strategiesitzung des Verwaltungsrates statt.
In dem Aufsichtsgremium haben Ratspolitiker das Sagen. Vom Ausgang und der Umsetzung hängt ab, ob der Vertrag von Sparkassenchef Peter Fröhlich nächstes Jahr verlängert wird. Mehr oder weniger offen werden bereits - sollte kein externer Kandidat geholt werden - als potenzielle Nachfolger die Vorstände Andreas Goßmann (Privatkundengeschäft) und Birgit Roos (Kreditbearbeitung/Orga) gehandelt.
Verwaltungsrat und Insider der Sparkasse schieben sich mittlerweile gegenseitig die Schuld für die zähe und teure Aufarbeitung der Pooth-Affäre zu. Diese wurde seit dem Frühjahr 2008 mit einem Revirement von Führungspersonal verbunden. Insgesamt mussten neben den Vorständen Heinz-Martin Humme und Karl-Heinz Stiegemann drei Bereichsleiter, ein Abteilungsleiter sowie drei Mitarbeiter der Tochterfirma Equity Partners gehen.
Abfindungen und Prozesse summieren sich auf einen hohen Millionenbetrag. Gerade erst hat der geschasste Generalbevollmächtigte Christoph Flohr einen Vergleich über 1,1 Millionen Euro geschlossen. Zudem erkämpfte er 900 000 Euro Gehaltszahlungen - einen Teil davon trieb er sogar per Gerichtsvollzieher bei der Landeszentralbank ein. Die Stadtsparkasse soll allein in seinem Fall auf Anwaltkosten von rund 700 000 Euro sitzen geblieben sein.
Dienstag soll der Verwaltungsrat den Vergleich mit Ex-Vorstandschef Humme absegnen. 1,2 Millionen Euro soll er bekommen - und wenn der heute 59-Jährige nicht mehr arbeitet, sind um die 170 000 Euro im Jahr an Pensionszahlungen fällig. Auch hier soll die Stadtbank mehrere 100 000 Euro an Anwaltskosten zu tragen haben.
Das Klima zwischen Kontroleuren und Fröhlich ist nunmehr angespannt. Wirklich Verantwortung will keine Seite übernehmen - behelfsweise wird auf juristischen Rat verwiesen, dem man leider vertraut habe.
Zusätzlich belastend wirken interne Probleme: In vier Jahren gab es vier Personalchefs, auf der jüngsten Personalversammlung wurden dem Vorstand die Leviten gelesen. Die Stimmung, das ergab 2009 eine Mitarbeiterbefragung, ist nicht mal mäßig. Kommunikationsprobleme sind an der Tagesordnung. Dies gilt allerdings auch für den Verwaltungsrat. Den neuen Vorstand Goßmann wählten die CDU-Granden OB Dirk Elbers und Friedrich Conzen mit, ihre Parteifreunde im Kontrollgremium aber nicht.