Gerichtsprozess: Fassaden-Kletterer war auf EC-Karten aus

Junges Trio soll spektakuläre Einbrüche verübt haben. Geständnis abgelegt.

Düsseldorf. Der Film „Über den Dächern von Nizza“ mit Cary Grant und Grace Kelly ist ein Hollywood-Klassiker. Im wirklichen Leben tauchen Diebe, die akrobatisch auf Häusern herumklettern, dagegen eher selten auf. Doch seit Dienstag müssen sich drei junge Männer (22 bis 24 Jahre alt) vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten, weil sie mit genau dieser Masche Einbrüche begangen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren Bandendiebstahl und Computerbetrug vor.

Der Haupttäter legte am Dienstag ein Geständnis ab. Nachdem der 24-Jährige eine Lehre als Maler und Lackierer abgeschlossen hatte, arbeitete er aushilfsweise als Dachdecker. Diese Fähigkeiten setzte er ein, wenn er mit seinen Freunden auf Beutezug ging.

Insgesamt elf Fälle werden dem Trio vorgeworfen. Im Juni vergangenen Jahres soll der 24-Jährige über ein Regenfallrohr in eine Wohnung geklettert sein. Dort öffnete er ein auf Kipp stehendes Fenster, erbeutete zwei Notebooks, einen Tablet-PC und eine EC-Karte. Damit hob er wenig später an einem Geld-Automaten 1010 Euro ab.

Einige Wochen später stieg der junge Mann auf den Blitzableiter einer Fahrschule und gelangte so auf den Balkon, wo ein Fenster offen stand. Hier wurden 925 Euro Bargeld sowie mehrere Computer erbeutet.

In mehreren Wohnungen ließen die Angeklagten in wechselnder Besetzung EC-Karten mitgehen. Bis zu 3000 Euro Bargeld wurden damit abgehoben. Dabei wurde der Fassaden-Kletterer allerdings fotografiert — so kam die Polizei schließlich auf seine Spur.

Zum Prozessauftakt bestritt das Trio, als Bande unterwegs gewesen zu sein. Wenn man „Hunger und kein Geld“ hatte, sei man gemeinsam unterwegs gewesen. Spontan sei dann entschieden worden, die Einbrüche zu verüben. Bei den Taten sollen die Angeklagten erheblich unter Drogen gestanden haben. Der Prozess wird fortgesetzt.