Geschäftsmann tappt arglos in die Liebesfalle

Opfer wurde von Schülerin (16) mit K.o.-Tropfen betäubt. Polizei schnappt Räuber in Dortmund.

Düsseldorf. Einen schönen Abend mit der Frau fürs Leben hat sich ein Geschäftsmann aus Düsseltal erhofft, nachdem er die 21-jährige Studentin Laura über ein Partnerportal im Internet kennengelernt hatte. Das Rendezvous endete am 14. April in einem Überfall — von K.o.-Tropfen betäubt, lag der 40-Jährige acht Stunden bei vier Grad auf seiner Dachterrasse, derweil die Wohnräume durchsucht wurden. Gestohlen wurden ein Laptop, Handys, Bargeld sowie Kreditkarten.

In dieser Woche ist es der Düsseldorfer Polizei gelungen, die mutmaßlichen Täter in Dortmund festzunehmen. Die Studentin entpuppte sich als die 16-jährige Schülerin Chiara S., die die Tat bereits gestanden hat. In der Vernehmung belastet sie den Azubi Deniz C. (19) und den Gelegenheitsarbeiter Tahsin C. als Komplizen.

Sie sollen den Kontakt zum Opfer aufgebaut haben und — nachdem dieses betäubt war — in die Wohnung eingedrungen sein. Beide schweigen noch zur Tat.

Mit Beute im Wert von mehr als 10 000 Euro sei das Trio entkommen und habe die Wohnung noch von außen abgeschlossen. „Das Trio ist hoch professionell und konspirativ vorgegangen. Es hat nicht überwachte Internet-Cafés genutzt und den Account im Partnerportal drei Stunden nach der Tat gelöscht“, sagt Dirk Sybertz vom Raubdezernat.

Über Telefondaten gelang es den Ermittlern nach Wochen, die 16-Jährige ausfindig zu machen. In ihrer Vernehmung gab die Schülerin an, beim gemeinsamen Essen das Opfer abgelenkt und ihm dann die K.o.-Tropfen verabreicht zu haben. „Diese hatte vorher im Selbstversuch einer der Komplizen getestet, um die richtige Dosierung zu ermitteln“, berichtet Sybertz.

Im Rahmen der Ermittlungen stieß die Kripo auf zwei weitere Männer, die im Visier des Trios waren. Während eine Verabredung scheiterte, weil das potenzielle Opfer sich mit der Frau nur an einem öffentlichen Ort treffen wollte, konnte der zweite Mann von der Polizei gewarnt werden. „Eine solche Masche ist in Düsseldorf bislang einmalig. Wir rechnen damit, dass sich weitere Opfer melden könnten“, sagt Sybertz.

Die Schülerin wurde nach dem Geständnis entlassen, ihre beiden Komplizen sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen droht wegen schweren Raubes eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren.