Geschichten aus dem Karneval: Ein Nordlicht geht als „Füchschen“
Kostüme beim Zoch: Wer was auf sich hält, macht sie selbst.
Düsseldorf. Fantasievoll ging es am Rosenmontag nicht nur auf den Karnevalswagen, sondern auch entlang des Zugweges zu. Wer was auf sich hielt, hatte die Kostümierung nicht nur von langer Hand geplant, sondern sogar selbst die Nähmaschine angeworfen.
Ur-Düsseldorfer Raphael Philipp gibt zu, dass Handarbeiten sonst eigentlich nicht so sein Ding ist. Zu Karneval hat er eine Ausnahme gemacht und zu Nadel und Faden gegriffen. „Ich wollte unbedingt als Kaktus gehen“, sagt er. Sein Kostüm ist mit gefährlich aussehenden Stacheln bedeckt. Aber keine Sorge, „das sind Papilloten, die ich in der passende Farbe bemalt habe.“ Die Idee für die Kostümierung habe seine Freundin gehabt, die wie Philipp in Berlin lebt. „Wir sind extra zum Karneval nach Düsseldorf gekommen“, sagt der 24-Jährige, der den Rosenmontagszug um nichts in der Welt missen will.
Einen weiten Weg für den Zoch auf sich genommen hat auch Claudi Teickmer. Teickmer ist zum ersten Mal beim Rosenmontagszug dabei, ihr Freund Björn Zetti musste sie dazu nicht lange überreden. Von ihm stammt indirekt auch die Idee für Teickmers Karnevalskostüm. Sie geht als „Füchsen-Flasche“, mit Fuchsohren und dem entsprechenden Etikett auf dem braunen Kleid.
Das Etikett sieht aus wie echt, tatsächlich hat Nordlicht Teickmer es mühevoll abgemalt und dann aus Filz ausgeschnitten. „Mein Freund hat im Advent immer das Füchschen-Lied gehört, das hat mich auf die Idee gebracht“, sagt sie. Zetti selbst hat sich als Poseidon verkleidet, seine Freunde gehen ebenfalls als Götter. Ein zweites Mal wird er sich aber für dieses Kostüm wohl eher nicht entscheiden. „Der lange Bart ist eine echte Qual. Beim Einatmen geraten immer die Haare in den Mund“, stöhnt er. Zwar habe er den Oberlippenbart ein Stück abgeschnitten, aber das helfe auch nicht wirklich.
Thomas Hohmann hat sein Karnevalskostüm dafür schon das zweite Mal in Folge an. Er geht als Heino — mit passender Perücke, Sonnenbrille und knallblauem XXL-Jackett. Das Jackett hat er zusammen mit zwei ähnlichen Stücken für 15 Euro im Internet ersteigert. Die haben auch gleich einen Abnehmer gefunden, denn Familie und Freunde gehen in diesem Jahr ebenfalls als Schlagersänger. „Insgesamt waren wir 25“, sagt er.