Ghanaer feiern ein riesiges WM-Fest
Hunderte Mitglieder der katholischen Gemeinde fiebern im Derendorfer Barbarasaal mit ihrer Mannschaft mit.
Düsseldorf. Zehn Minuten vor Anpfiff ist dem jungen Ghanaer Gideon Schneider die Aufregung förmlich ins Gesicht geschrieben. Er trägt ein Ghana-Trikot mit der 23 seines Idols Mubarak Wakaso und ist überzeugt: „Heute schreiben wir Geschichte. Der erste Sieg einer schwarzafrikanischen Mannschaft gegen Deutschland bei einer Fußball-WM.“
Gideon Schneider ist sich bewusst, dass die Hoffnung eines ganzen Kontinents auf Ghana liegt. „Es wäre ein Traum, wenn wir gewinnen würden. Wenn wir das schaffen, können wir auch Weltmeister werden. Das hat noch keine afrikanische Mannschaft geschafft.“
Beim Anpfiff jubeln im Derendorfer Barbarasaal rund 200 Ghanaer ihrer Mannschaft zu, aber auch viele Deutschlandtrikots sind zu sehen. Der Raum ist immer wieder Treffpunkt für die ghanaische katholische Gemeinde der Kirche Heilige Dreifaltigkeit, die zusammen mit dem Verein Ghana Council NRW eingeladen hatte.
Schriftführer in Gemeinde und Verein ist Ernest Kofi Ampadu, der mit seinen drei Kindern und seiner Ehefrau gekommen ist. Die Familie erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ist am Ende aber mit dem Ergebnis zufrieden. „Es wäre natürlich super gewesen, wenn Ghana gewonnen hätte, aber ein Unentschieden ist auch gut.“
Ampadu ist vor 34 Jahren als Flüchtling nach Deutschland und vor 20 Jahren nach Düsseldorf gekommen. Hier fühlt er sich wohl und auch voll integriert. „Viele Deutsche sind ja heute nicht nur beim Spiel dabei, sie kommen auch gerne in unsere Gottesdienste. Das Miteinander in der Gemeinde ist sehr gut.“
Natürlich sei es eine starke Umstellung gewesen, nach Deutschland zu kommen. Aber Ampadu sagt auch: „Wir haben dank der herzlichen Menschen in Düsseldorf eine neue Heimat gefunden, die wir nicht mehr missen möchten.“
Ampadu ist aber auch stolz darauf, Mitglied der ghanaischen Gemeinde zu sein. „Es ist ein tolles Gefühl, zusammen unser Nationalteam anzufeuern. Wir sind ein stolzes Volk und werden nie unsere Herkunft vergessen.“