Gianna Nannini: „Liebeslieder waren noch nie so wichtig wie heute“

Das unverwüstliche Kraftpaket aus Mailand kommt nach Düsseldorf. Die Wurzeln der Weltkarriere liegen ganz in der Nähe.

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Man könnte meinen, das Thema Liebe wäre irgendwann erschöpft. Sind nicht irgendwann genug Lieder dazu geschrieben worden? „Auf keinen Fall“, ist Gianna Nannini überzeugt. Darum hat sie ihr neues Album auch „Amore Gigante“ genannt, und in den 15 Liedern geht es durchweg um große Gefühle. „Es war noch nie so wichtig, über die Liebe zu schreiben. Gerade in diesen schwierigen und komplizierten Zeiten“, sagt die inzwischen 63 Jahre alte Sängerin. Donnerstag kommt die Italienerin mit Wahlheimat in London mit ihrer Band in die Veranstaltungshalle an der Siegburger Straße, um mit ihren Fans auf Zeitreise zu gehen.

„Ich komme immer sehr gern nach Deutschland. Denn hier haben sich ganz wichtige Dinge in meiner Karriere abgespielt“, erzählt Gianna Nannini, „dazu zählt vor allem die Zusammenarbeit mit Conny Plank, mit dem ich wunderbare Alben aufgenommen habe.“ Dabei war das Jahr 1982 ein ganz entscheidendes. Die damals 27-Jährige war die erste Italienerin, die im legendären Rockpalast auftreten durfte. Es wurde ein fulminantes Konzert, das ihr auch bei den deutschen Fans zum Durchbruch verhalf.

Und im gleichen Jahr erschien ihr legendäres Album „Latin Lover“, das sie in Köln mit Conny Plank einspielte: „Dort herrschte immer eine ganz besondere Atmosphäre. Absolut familiär.“ Während die Sängerin zwischendurch riesige Mengen Nudeln bei den Aufnahme-Sessions kochte, sorgte Conny Plank dafür, dass absolut hochklassiges Personal die Titel einspielte. Da schaute Annie Lennox herein, um Piano-Spuren beizusteuern, und mit Jaki Liebezeit trommelte einer der international führenden Studio-Drummer.

Die Mühe lohnte sich. „Latin Lover“ wurde das bis dahin erfolgreichste Album von Gianna Nannini, und der Titelsong fehlt bis heute bei keinem ihrer Konzerte: „Ich habe dann noch zwei weitere Platten mit Conny eingespielt. Es war immer großartig.“

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Die Sängerin aus Mailand hat sich zwischendurch Kunstpausen gegönnt und Auszeiten genommen. Insbesondere, als vor acht Jahren ihre Tochter geboren wurde: „Das hat mein Leben noch einmal komplett verändert.“

Unter dem Eindruck der veränderten Lebensumstände hat Gianna Nannini die 15 Songs von „Amore Gigante“ geschrieben: „Natürlich geht es auf der Platte auch um meine Tochter, aber nicht nur. Es gibt so viele verschiedene Arten der Liebe, über die ich singen kann. Aber ’Amore D’amore’, die Liebe der Liebe zwischen Mutter und Kind, ist auch ein Thema.“

Viele der Titel sind sehr melancholisch. Das eingängige „Fenomenale“ handelt von großer Leidenschaft, die vermutlich schlecht enden wird. Doch das sei erst einmal nicht so wichtig, weil der Moment zählt. In „Filo“ lässt Gianna Nannini Akrobaten auf dem Seil die Geschichte der Liebe erzählen, die mal gut tut und mal weh tut. In vielen der Songs geht es um tragische Abschiedsszenarien.

Und zum Schluss schlägt sie dann noch einmal den Bogen zu 1982. „Der letzte Latin Lover“ heißt die finale Nummer der CD, darin rechnet sie mit Gattung Mann ab, der zukünftig anderen Damen die Herzen brechen soll. Mit „Die Liebe ist vorbei, Tschüss, letzter Latin Lover“ endet „Amore Gigante“. Entstanden ist die Platte übrigens in wesentlichen Teilen in London: „Ich lebe hier gern zum Arbeiten. Aber mein zweites Zuhause bleibt Mailand, da sind meine Wurzeln.“

Viele der neuen Titel bringt Gianna Nannini am Donnerstag mit nach Düsseldorf: „Ich spiele natürlich auch die Lieder, die meine Fans seit vielen Jahren hören wollen. Und ich habe eine tolle Band, die mich zur Fenomenale-Tour begleitet. Ich bin sicher, es wird ein sehr schöner Abend für alle.“

Karten für das Konzert in Düsseldorf am Donnerstagabend gibt es ab 58,70 Euro im Internet unter

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