Meckernden Radfahrer aus Wut gerammt?
Rentner war auf der Grupellostraße umgefahren worden. Angeklagter bestreitet eine Absicht.
Es war ein schöner Sommertag im Juli vergangenen Jahres. Doch ein Rentner und ein Kraftfahrer waren alles andere als entspannt in der Stadt unterwegs. An der Charlottenstraße gerieten die beiden erstmals aneinander. Und als der Rentner später mit seinem Fahrrad „flüchten“ wollte, soll der Autofahrer ihn absichtlich gerammt und erheblich verletzt haben. Seit gestern muss sich der 54-jährige Kraftfahrer wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten.
Dabei räumte der 75-Jährige im Zeugenstand ein, dass er durchaus einen Anteil daran hatte, dass der Streit außer Kontrolle geriet. Er hatte die Satteltaschen seines Fahrrades mit schmutziger Wäsche gefüllt und war auf dem Weg zu seiner Frau. An der Ecke Charlottenstraße/Bismarckstraße musste er vor einem griechischen Café stoppen, weil der Angeklagte mit seinem Ford aus einer Parklücke kam.
Danach habe der 54-Jährige Gas gegeben, plötzlich aber wieder gestoppt, obwohl er eigentlich Vorfahrt hatte. Auch der Rentner musste voll in die Bremsen steigen und ärgerte sich: „Das habe ich dann auch gesagt.“ Und der 75-Jährige gab zu, dass auch das Wort „A...loch“ gefallen sei: „Das habe ich aber nur zu dem Auto gesagt. Den Fahrer habe ich ja gar nicht persönlich gesehen.“
Kurz danach habe er gehört, wie der Motor des Fords aufheulte. Der Wagen habe neben ihm gestoppt, der Fahrer sei sehr wütend gewesen: „Da ich nur noch 200 Meter von meinem Ziel entfernt war, wollte ich lieber flüchten.“ Der Radfahrer gab Gas und wollte gerade nach links in die Grupello-straße abbiegen, als er von dem Wagen gerammt wurde. Der 75-Jährige wurde mit einer schweren Hüftprellung sowie Platzwunden ins Krankenhaus eingeliefert.
Der Angeklagte widersprach dieser Darstellung energisch. Er habe mitbekommen, dass er von dem Radfahrer beschimpft worden war und wollte ihn zur Rede stellen: „Aber als ich gerade neben ihm war, hat er seinen Lenker herumgerissen und ist in eine andere Richtung gefahren.“ Dadurch sei es zu einer Berührung mit dem Fahrrad gekommen.
Beendet werden konnte der Prozess nicht, weil ein Zeuge nicht erschienen war. Das Verfahren/ wird fortgesetzt.