Grippewelle hat die Stadt fest im Griff

Robert-Koch-Institut bestätigt: In der Stadt gibt es besonders viele Krankheitsfälle. Das macht sich in Schulen, Kitas und bei der Rheinbahn bemerkbar.

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Düsseldorf. Laut einem Bericht des Robert-Koch-Instituts liegt Düsseldorf im Hot-Spot der Grippewelle. Die Stadt liegt genau in den Regionen des Landes Nordrhein-Westfalen, in der Praxen eine deutlich bis stark erhöhte Influenza-Aktivität melden. Nach einem leichten Rückgang der Zahlen in den beiden Vorwoche, bewegt sich die Grippewelle zurzeit wieder auf einen Höhepunkt für dieses Jahr zu.

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Fallzahlen für Düsseldorf liefert das Institut zwar nicht, Sprecherin Susanne Glasmacher weiß aber: „Solche Daten sind immer nur ein Bruchteil des Geschehens. Nicht jeder geht mit Grippesymptomen, wie Atemwegserkrankungen, zum Arzt, nicht jeder wird getestet, und nicht jedes Mal wird die Grippe erkannt.“

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Das erklärt auch, warum die Zahlen des Gesundheitsamt mit Verweis auf das Landeszentrum für Gesundheit recht niedrig erscheinen. Zudem sind diese Werte nicht aktuell. Dennoch: Ende Februar gab es in einer Woche 4,68 Meldungen pro 100 000 Einwohner. „Ein mittlerer Wert“, sagt eine Sprecherin des Amtes. Die Gesamtzahl lag bis zu diesem Zeitpunkt mit 76 Fällen insgesamt auf Vorjahresniveau. „Hinzu kommen natürlich viele schwere, bakteriell bedingte Erkältungskrankheiten, die nicht auf den Influenza-Virus zurückzuführen sind.“

Das alles zusammen macht sich an vielen Stellen in der Stadt bemerkbar — etwa bei der Rheinbahn. Sprecher Georg Schumacher spürt die Auswirkungen der Krankheitswelle deutlich. „Uns hat es ordentlich erwischt.“ Zwar sei in der Zeit zwischen Februar und März der Krankenstand erfahrungsgemäß am höchsten, „aber in diesem Jahr fällt er stärker aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre“.

Und wenn die krankheitsbedingten Ausfälle die Anzahl der „Reservemenschen“ übersteige, führe das schon mal zu Problemen. „Dann muss auch mal ein Bus stehenbleiben. Oder eine Abfahrt verspätet sich, weil erst ein Fahrer gefunden werden muss, der eigentlich an dem Tag frei hätte“, sagt er. „Trotz vernünftiger Planung ist das manchmal nicht vermeidbar.“

Auch an den Schulen und Kitas kommt es zum Teil zu extremen Engpässen. Der Vater eines grippekranken Schülers der Thomas-Grundschule an der Blumenthalstraße berichtet etwa der WZ, dass insgesamt 13 Schüler einer Klasse fehlten und auch noch die Lehrerin. Schulleiter Christoph Eich sagt auf Nachfrage. „Zuletzt haben sich sogar fünf Lehrer gleichzeitig krank gemeldet.“ Das ist gut ein Drittel der gesamten Lehrerbelegschaft. „Aber auch das bekommen wir gestemmt“, sagt er.

Das sagt auch Gudrun Breitkreuz, stellvertretende Leiterin der Kita Vlattenstraße. Dennoch: „Das ist hier ein einziges Geschniefe und Gehuste. Bei uns sind zuletzt vier Erzieherinnen gleichzeitig ausgefallen, zwei weitere waren im Urlaub.“ Bei insgesamt 14 Erzieherinnen muss da improvisiert werden. „Wir teilen die Kinder auf andere Gruppen auf, gesunde Erzieher müssen in anderen Gruppen einspringen.“ Auch aus ihrer Sicht hat die Grippewelle heftiger gewütet als in den Vorjahren — vor allem wegen der Fehlzeiten der Kinder, zum Teil meldete sich ein Drittel krank.