Prozess Großbrand bei Schwarz-Weiß: Geständnis vor Gericht

Drogensüchtiges Pärchen entschloss sich spontan zu dem Einbruch in das Vereinsheim.

In hellen Flammen stand das Vereinsheim von Schwarz-Weiß im Oktober 2018. Der Sachschaden beträgt mehr als eine Million Euro.

Foto: Patrick Schüller

Am späten Abend des 29. Oktober 2018 fuhr das Pärchen mit dem Auto auf einen Parkplatz am Stoffeler Kapellenweg. Nachdem sich die beiden Kokain gespritzt hatten, entdeckten sie das benachbarte Vereinsheim von Schwarz-Weiß 06, dem Club, in dem Heino einst als rechter Verteidiger auf dem Platz stand. Spontan sei man auf die Idee gekommen, dort einzusteigen, erklärte der 26 Jahre alte Hauptangeklagte am Dienstag vor dem Landgericht. Kurz danach stand das Gebäude in Flammen, der Sachschaden wird inzwischen auf mehr als eine Million  Euro geschätzt. Zum Prozessauftakt legten beide Angeklagten ein Geständnis ab. Das hatte die Staatsanwaltschaft allerdings schon als Video vorliegen. Denn nach dem Brand hatte der Angeklagte sich selbst gefilmt und dabei  mit der Tat geprahlt.

Der 26-Jährige bekam angeblich nach dem Einbruch Panik

Wie der  26-Jährige aussagte, habe er mit seiner ein Jahr jüngeren Ex-Ehefrau beschlossen, sich in dem Clubheim umzusehen. Zunächst sei man durch eine nicht abgeschlossene Kellertür in das Gebäude gelangt. Danach drang das Paar in die Vereinsgaststätte ein, wo sie einen Computer, ein Tablet, eine Kellner-Geldbörse mit 100 Euro, divsere Getränke und Schokoriegel fanden.

Danach  kletterte der 26-Jährige über eine Leiter auch noch in die Fußballschule, die sich in der ersten Etage befand. Dort soll er auch noch andere Computer erbeutet haben, konnte sich daran aber  nicht mehr erinnern. Als die beiden schon wieder draußen waren, habe der vielfach vorbestrafte Intensivtäter Panik bekommen, ließ er durch seinen Rechtsanwalt erklären.

Spontan kehrte der Angeklagte  noch einmal zurück, drehte eine Gasflasche auf und zündete sie an. Die warf er dann durch ein Fenster ins Gebäude. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschagft geriet zunächst ein Kleiderständer in Brand. Danach breitete sich das Feuer in wenigen Minuten aus, bis das gesamte Dach in hellen Flammen stand.

Nach einer Unfallflucht wurde
das gestohlene Tablet entdeckt

Das Pärchen konnte zunächst flüchten. Doch einen Tag später half ein Zufall der Polizei. Nach einer Unfallflucht wurde die 25-Jährige kontrolliert. Dabei fand man das gestohlene Tablet aus dem Vereinsheim. Und darauf hatte ihr Ex-Ehemann sich selbst am Tatort gefilmt und mit der Brandstiftung geprahlt.

Mit dem Einbruch wollten die beiden ihre Drogensucht finanzieren. Der Angeklagte begann schon mit 15 Jahren, Cannabis zu rauchen. Wenig später kam Heroin dazu, dann auch noch Kokain. Vor zehn Jahren hatte er seine Ex-.Ehefrau kennen gelernt, die ebenfalls Drogen konsumierte. Um die Sucht zu finanzieren, beging der 26-Jährige immer wieder Straftaten: „Das wurde immer schlimmer.“. Eine abgeschlossene Schulausbildung hat er nicht, die Malerlehre hat der Angeklagte abgebrochen. Die Brandstiftung sei eine spontane Tat gewesen, die er sehr bedauere.

Im Saal verfolgten auch einige Mitglieder von Schwarz-Weiß den ersten Prozesstag. „Für uns ist das existenzbedrohend“, erklärte ein Zuschauer. Denn bis heute stehen auf dem Vereinsgelände nur Container zur Verfügung. Das gesamte Vereinsheim wurde bis auf das Mauerwerk abgetragen. Mit der Versicherung wurde vereinbart, dass es keinen kompletten Neubau gibt.

Doch nicht der komplette Schaden wird ersetzt, denn die gesamte Inneneinrichtung sei nicht versichert gewesen. Besonders hart habe es den Wirt getroffen, der das Schwarz-Weiß-Vereinsheim erst wenige Wochen vor dem Feuer übernommen hatte. Der sei praktisch um seine Existenz gebracht worden. Wann das Gebäude wieder zur Verfügung steht, ist völlig ungewiss.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.