Museen Museen bieten wenige Informationen zu Ausstellungen
Düsseldorf · Analyse Wandtexte und Audio-Guides wie im Kunstpalast setzen sich in anderen Häusern nur langsam durch.
Ein Gang durch die Retrospektive von Martin Kippenberger in der Bundeskunsthalle ist ein Vergnügen. Das bezieht sich nicht nur auf die stets süffisante, spielerisch-freche und doppeldeutige Kunst des früh verstorbenen Malers, sondern auch auf die perfekte pädagogische Begleitung. Jeder Audio-Guide ist gratis. Die Beschriftungen an den Wänden sind informativ. Im Städel-Museum ist es ähnlich. Hier gibt es in der Van Gogh-Ausstellung weniger Bilder vom früh verstorbenen Genie als man denkt, aber die Schau ist so gut verpackt, mit derart vielen Querverweisen zu seinen Kollegen, dass man auch hier beglückt durch die Säle geht. Und Düsseldorf? Eine Umfrage.
Kunsthalle verweist voller Stolz auf selbstverständliche Titel
Gregor Jansen, Chef der Kunsthalle, ist kein Freund von Wandtexten. Seine Ablehnung begründet er so: „Dann sind die Besucher doch meistens schon beeinflusst und können nicht mehr frei gucken. Wir verstehen aber den Wunsch der Besucher nach Informationen und geben ihnen Flyer an die Hand, die außer Infos auch Hinweise auf die Veranstaltungen enthalten.“ Der puristisch denkende Kunsthallenchef weist ausdrücklich daraufhin, dass es in der aktuellen Ausstellung zu Albert Oehlen und Carroll Dunham Labels, also Bildunterschriften gibt. Das dürfte doch eigentlich selbstverständlich sein.
Kunstsammlung luxt dem Kurator einen Zettel mit Zahlen ab
Oft hängt es vom Kurator ab, wie viele Erklärungen er preisgibt. Als Karl Ove Knausgård, der berühmte norwegische Dichter, die Munch-Ausstellung in der Kunstsammlung einrichtete, hätte er am liebsten jede Information in den Katalog verbannt. Nun will man hierzulande doch wenigstens wissen, wen man in einer Porträt-Galerie vor sich hat. Schließlich rang man dem Norweger ab, dass es wenigstens einen Zettel mit Nummern gibt, die die Titel preisgeben. Wer sich dahinter verbirgt, blieb allerdings weiterhin für die meisten Besucher ein Rätsel.
In England sind Info-Tafeln eine Selbstverständlichkeit
In den englischen Museen ist es üblich und wichtig, den Besuchern Infos zu geben. Und in deutschen Museen setzt sich der Trend gleichfalls durch, dass Museen öffentliche Häuser sind und mithin auch für eine Information der Öffentlichkeit sorgen müssen. In Düsseldorf bahnt sich diese Tendenz erst allmählich an. Als Pia Fries ihre Bilder im Kunstpalast zeigte, soll sie wenig glücklich über die kurzen Erläuterungen an den Wänden gewesen sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie extrem kurz waren. Felix Krämer, damals neu als Generalintendant im Ehrenhof, betrat damit Neuland.
Im Gespräch verweist er auf seine englischen Wurzeln. In den großen Häusern sei es selbstverständlich, die Besucher zu informieren. „Bilder kommentarlos an die Wand zu hängen, ohne zu erklären, warum man das tut, ist mir zu wenig“, sagt er. In seinen Häusern gebe es deshalb kurze Wandtexte, wobei man sich auf eine genaue Länge der Texte geeinigt habe, denn die Aufnahmefähigkeit des Publikums, einen Text stehend zu lesen, sei begrenzt.
Im Kunstpalast gibt es Audioguides gegen eine kleine Gebühr (in der Bundeskunsthalle sind sie übrigens gratis) sowie einen WhatsApp-Guide, der umsonst ist. Bildunterschriften sind selbstverständlich. Und natürlich liegen auch Kataloge aus, die pünktlich zur Eröffnung einer Ausstellung erscheinen.
Dass auch dies keine Selbstverständlichkeit ist, beweist etwa die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, wo der Nicolai-Katalog verspätet erschienen ist.