Düsseldorf. Der Medienhafen ist eine Erfolgsgeschichte. Gut 700 Unternehmen haben sich angesiedelt, mehr als 8000 Menschen arbeiten dort. Die Verkehrsanbindung hingegen ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. Zwar plant die Stadt seit Jahren bessere Straßen- und Bahnverbindungen - doch an vielen Stellen klemmt es.
So sollte schon 2008 Baustart sein für die Verlängerung der Straßenbahn 704 bis zur Kesselstraße. Stattdessen ist Warten angesagt. "Das ist eine Frage der Logistik. Wir können zwischen bestehenden Baustellen nicht noch eine Straßenbahntrasse bauen", sagt die zuständige Amtsleiterin Andrea Blome. Zurzeit im Bau ist das Hochhaus Sign, 2010 geht’s mit dem neuen Capricorn-Bürohaus gegenüber los. Wann die Bahn dazwischen mal gebaut wird? Wohl nicht vor 2011. Die Fahrgäste haben das Nachsehen.
Beim wichtigsten ÖPNV-Projekt für den Medienhafen tut sich seit Jahren so gut gar wie nichts. Dabei haben die Verkehrsplaner schon vor Jahren über einen S-Bahnhof "Medienhafen" vis-a-vis des UCI-Kinos nachgedacht. Geplant war eine Verlegung der Station Hamm in östliche Richtung. Dort zählen die Experten gut 1400 Ein- und Aussteiger täglich, bei einer Verlegung könnten 3500 dazu kommen - heißt es in einem Verkehrskonzept von 2001. Ein solcher Bahnhof wäre für Pendler aus dem Kreis Neuss ein echter Vorteil, aber auch vom Düsseldorfer Hauptbahnhof ginge es schneller in den Hafen. Wohl deshalb steht die Idee auch im neuen Nahverkehrsplan der Stadt.
Umgesetzt wird das Konzept aber wohl nicht. Denn der Hammer S-Bahnhof soll bis 2013 für 4,8Millionen Euro saniert werden. Eigentlich erfreulich. Doch eine Verschiebung wäre damit vom Tisch. Norbert Czerwinski, Verkehrsexperte der Grünen, wundert, dass die Station überhaupt für so viel Geld aufgemöbelt wird. "Der S-Bahnhof Völklinger Straße ist im gleichen baulichen Zustand. Aber er wird nicht saniert, obwohl er von viel mehr Menschen genutzt wird." Laut Bahn gibt es dort 5000 Ein- und Aussteiger. Warum dennoch Hamm ausgewählt wurde, kann auf Anfrage keiner der Beteiligten (Stadt, VRR, Bahn, Land) erklären.
Die Stadt sieht darin freilich kein Problem. Sie überlegt, alternativ den Bahnsteig in Hamm nach Osten zu verlängern. Durch einen neuen Tunnel könnten die Fahrgäste dann bis zur Einmündung der Kesselstraße gelangen. Ein guter Plan für die Bewohner der 700Wohnungen, die an der Kesselstraße gebaut werden sollen - für die meisten Beschäftigten im Hafen wäre das aber nur eine 1b-Lösung.