Haiti: Wo die Hilfe hingeht
Die Hilfsbereitschaft für die Erdbebenopfer nimmt kein Ende. Sogar Grundschüler sammeln mehr als 20 000 Euro.
Düsseldorf. Fast ein halbes Jahr ist es her, dass in Haiti die Erde bebte. 200 000 Menschen verloren am 12. Januar ihr Leben, 1,5 Millionen wurden Obdachlos. Ein nahezu unvorstellbare Katastrophe, sagt Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe: "Haiti hat nur rund acht Millionen Einwohner. Ich habe schon viel Schlimmes gesehen. Aber dies war neben dem Tsunami die größte Katastrophe." Mit 100 000 Euro hatte Düsseldorf damals spontan Soforthilfe geleistet. Doch das Schicksal der Haitianer bewegt die Düsseldorfer. Immer wieder erreichen die Welthungerhilfe Spenden aus der Landeshauptstadt.
Gleich das ganze Jahr 2010 steht bei Eltern und Kindern der katholischen Grundschule am Paulusplatz im Zeichen der Hilfe für Haiti. 20 300 Euro haben die Paulusschüler gesammelt - mit dem Verkauf von Muffins an Altweiber und einem Sponsorenlauf. 166 Schüler drehten 3401 Runden (insgesamt 1021 Kilometer) im Zoopark. Am Montag haben sie einen Scheck über 10 000 Euro an die Welthungerhilfe übergeben, der Rest soll den Grundstock für eine Waisenhaus- oder Schulpatenschaft auf Haiti bilden.
Geld gab es auch von der Karnevalsgesellschaft "Stachelditzges", die mit dem Verkauf von Karnevalsorden 750 Euro gesammelt haben. Der Vorstand hat den Betrag dann auf die Schnapszahl 1111 Euro aufgestockt. Mit einer Sammlung im Stadion und der Versteigerung eines Trikots hat die Fortuna 3000 Euro gesammelt.
Insgesamt werden in Haiti in den nächsten fünf Jahren 10 Milliarden Dollar benötigt, etwa zehn Prozent sind bereits im Land angekommen. "Es geht ja nicht nur darum, den Menschen wieder Dächer auf ihre Häuser zu setzen. In Haiti lag schon vor dem Erdbeben ökologisch, politisch und ökonomisch einiges im Argen. Der Wiederaufbau allein reicht nicht, das Land muss neu erfunden werden."
Mit Spenden aus Düsseldorf konnte die Welthungerhilfe 150 Familien, deren Häuser beschädigt sind, Reparaturmaterial zur Verfügung stellen (90 000 Euro). Für 20 000 Euro haben 500 Kleinbauern Saatgut für Grundnahrungsmittel und Gemüse bekommen. Damit können sie die Versorgung von rund 30 000 Haitianern verbessern.
Weiterhin tatkräftig unterstützt wird die Welthungerhilfe auch in Burkina Faso. Seit 2008, dem offiziellen Partnerjahr zwischen Welthungerhilfe und Düsseldorf, ist ein Freundeskreis für die Partnerregion Kongoussi aktiv. Prominente Düsseldorfer wie Hille Erwin, Gerd Welchering (Ex-Baas der Jonges) und Jens Vogel (Direktor vom Maritim) engagieren sich in dem Kreis. Geplante Veranstaltungen sind der LebensLauf-Tag am 1. Oktober und das "Ernte Danke!"-Fest anlässlich des 100. Geburtstages des Carlsplatzes am 2. Oktober.