Großbaustelle Grand Hotel

Der neue Chef des Steigenberger Parkhotels, Michael Kain, hat viel vor: Das Haus wird saniert und bekommt noch ein zweites Restaurant.

Krefeld. Sein Antrittsbesuch führte Michael Kain vor wenigen Tagen nur ein paar Schritte vor die Tür - auf die Baustelle des Kö-Bogens, der in Sicht- und vor allem Hörweite von Kain und seinen Gästen in die Höhe und Tiefe wächst. Bei der Baustellenleitung hat der Mann guten Tag gesagt, schließlich muss man gut miteinander auskommen. Die nächsten Jahre rotieren vor dem Steigenberger Parkhotel noch die Betonmischer, mehr oder wenig freudig beobachtet von Michael Kain, der seit wenigen Tagen das Parkhotel als General Manager leitet.

Keine leichte Aufgabe für den Mann, der zwar 20 Jahre Erfahrung in der Steigenberger-Gruppe mitbringt, aber auch eine besondere Mission zu erfüllen hat: Das Parkhotel mit leicht angestaubtem Image soll Grand Hotel werden und ganz oben in der Liga der Hotels spielen. Am liebsten Champions-League, ganz sicher in der Bundesliga. Gut zehn Millionen Euro kann Kain investieren und hofft, "dass es reicht".

Nach dem ersten Schwung Zimmer werden auch die übrigen 94 auf Vordermann gebracht, bei laufendem Betrieb, versteht sich, schließlich will man weiterhin Geld verdienen. Nach eigener Aussage liegt die Auslastung bei 60 Prozent, zwei mehr würden Direktor Kain schon gefallen. Auch der durchschnittliche Zimmerpreis macht nicht froh, die derzeitigen 187 Euro sollen wieder auf eine Zahl jenseits der 200-Euro-Marke gehievt werden.

Sind die Zimmer in Schuss, folgen Erdgesschoss mit Empfang, Lobby und Restaurant Menuett. Letzteres bekommt einen kleinen Bruder, moderner, offener, nicht mehr ganz so plüschig und vor allem etwas weniger angsteinflößend. "Ein Restaurant für alle, in das man auch mit Jeans und Hemd kommen kann", sagt Kain. Der Clou: Ein eigener Eingang mitsamt Treppe wird dafür gebaut, an der heutigen Ecke zur Elberfelder Straße. Einen inoffiziellen Arbeitstitel hat das Restaurant auch schon: Steigenberger Eck. War da nicht mal was?

Richtig, das Breidenbacher Eck, früher Kult und immer noch von vielen Düsseldorfern vermisst. Ein Angriff auf das Luxushotel gleich nebenan seien die Steigenberger Pläne aber nicht. "Wir Mitbewerber gehen freundschaftlich miteinander um", sagt Kain. Schon in dieser Woche trifft er sich ein zweites Mal mit seinen Kollegen aus der Luxusklasse. Gemeinsam wollen die Direktoren "auf die Märkte gehen, statt sich gegenseitig Gäste abzujagen".

Diese dürften sich freuen, wenn der Baulärm im und ums Hotel leiser wird. Anfang 2012 ist der Umbau drinnen fertig, vielleicht auch der Kö-Bogen erster Teil. Derzeit haben Gäste zumindest die Chance auf Baustellen-Viewing. Nächste Woche wird die Terrasse wieder aufgebaut