Karneval in Düsseldorf Das sind die liebsten Rosenmontagsmomente der Düsseldorfer

Düsseldorf · Das Highlight der Session ist der Umzug an Rosenmontag. Zum Düsseldorfer Jubiläum des Karnevals schwelgen Jecken und die Stadtgesellschaft in Erinnerungen – ein Erlebnis begeistert besonders häufig.

Immer gerne beim Rosenmontagszug dabei: Melanie und Uwe Willer.

Foto: Willer

Für viele Jecken aus Düsseldorf ist der Rosenmontagszug ein Highlight des Jahres. Was könnte also passender sein, als zur Feier von 200 Jahre Karneval in der Stadt in Erinnerungen zu schwelgen? Wir haben uns bei den Karnevalisten und der Stadtgesellschaft umgehört und sie nach ihren liebsten Momenten gefragt – besonders ein Erlebnis an Rosenmontag begeistert viele.

Für Oberbürgermeister Stephan Keller ist der Rosenmontag immer das Highlight der Karnevalssession. An zwei Rosenmontagszüge erinnere er sich aber ganz besonders gerne. „2016 mussten wir den Umzug aufgrund eines Sturms in den März verschieben. Sogar die katholische Kirche wurde zurate gezogen, ob man in der Fastenzeit feiern dürfe. Und so kam ich zu dem Vergnügen, auf dem Wagen mit meinem Team der Wehrhahnlinie mitfahren zu dürfen. Wir waren alle als U-Daxe, dem Maskottchen des U-Bahnbaus verkleidet und sind bei sommerlichen Temperaturen durch die Stadt gefahren – ein einmaliges Erlebnis.“ Aber auch sein erster Rosenmontagsumzug als Oberbürgermeister von Düsseldorf ist Keller in Erinnerung geblieben. Wegen der Corona-Pandemie fiel dieser 2021 und 2022 aus. „Als dann 2023 die Wagen wieder ihre Tour durch die Stadt machen durften, war die Freude riesengroß. Wir haben ausgiebig vor und im Rathaus das Leben gefeiert“, so der Oberbürgermeister.

Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe ist als Ruhrpottlerin nicht mit dem Karneval groß geworden. Doch seit sie im März 2023 zum ersten Mal auf dem Wagen der Rheinbahn mitgefahren ist, hat sie die Faszination gepackt. „Ich konnte förmlich spüren, wie der Karneval, das gemeinsame Feiern und das unbeschwerte Erleben von so viel Begeisterung uns alle verbunden hat.“ Während der fünften Jahreszeit sei es nicht komisch, wenn man kostümierten Menschen begegne oder Karnevalslieder in den Bahnen zu hören seien. „Überall spüre ich eine unglaubliche Herzlichkeit. Karneval ist für mich ein wunderbares Beispiel dafür, was Düsseldorf und auch die Rheinbahn ausmacht: Miteinander, Offenheit und Tradition. In diesem Sinne: Düsseldorf Helau!“

Heute ist Jacques Tilly mit seinen politischen Mottowagen weit über Düsseldorf hinaus bekannt und prägt den Rosenmontagszug in jedem Jahr aufs Neue. Aber auch er fing einst klein an und erinnert sich besonders gerne an seinen ersten Rosenmontagszug mit vier Jahren. Damals war er als kleines Teufelchen verkleidet und stand auf einer Leiter an der Kö, um möglichst viel zu sehen. „Doch ich wollte die ganze Zeit nur die Prinzessin sehen.“ Denn der junge Tilly dachte, die Venetia sei eine richtige Prinzessin. „Bei jedem Wagen habe ich gefragt, ob das jetzt die Prinzessin ist.“ Zu Hause habe er sofort den Rosenmontagszug mit einer Konfettikanone gemalt. „Mein erster Rosenmontag war ein unvergessenes, prägendes und sehr einschneidendes Erlebnis.“

Für Melanie und Uwe Willer, die in der vergangenen Session das Prinzenpaar waren, steht eben dieser Rosenmontag über allen. Aber auch an andere Jahre erinnern sie sich gerne zurück. „Ich werde nie vergessen, wie ich zum ersten Mal für ein paar Minuten auf einem Wagen fahren durfte. Das muss etwa 2012 gewesen sein, als es bei der KG Regenbogen ausnahmsweise einen Wagen zum Mitfahren gab. Es gab keine Kamelle, stattdessen hatten wir Pompons, mit denen wir gewedelt haben“, erinnert sich Uwe Willer. Seine Frau Melanie ergänzt: „Nachdem ich einige Rosenmontagsumzüge auf dem Wagen erlebt hatte, war mein erster Fußtruppen-Auftritt mit der KG Regenbogen 2018 ein ganz besonderes Erlebnis. Man ist viel näher an den Zuschauern und da ständig gesungen und getanzt wird, schaut man in unglaublich viele fröhliche Gesichter. Das Gefühl, Teil einer so großen homogenen Gruppe zu sein, hat mich ungeheuer beeindruckt.“

Für Stadtdirektor Burkhard Hintzsche war es schwer, sich für nur eine einzige liebste Erinnerung zu entscheiden. Schließlich gäbe es davon zu viele. Auf zwei Ereignisse konnte er sich aber beschränken: „In meiner ersten Wahlzeit, als ich das erste Mal auf einem Karnevalswagen der Werkstatt für angepasste Arbeit mitfahren durfte. Wow! Die in diesem Moment für mich glücklichsten Menschen der Welt standen neben mir, warfen Kamelle, euphorisiert von den vielen fröhlichen und begeisterten Menschen am Straßenrand. Und, wenn auch zunächst bitter: 2016, als der Rosenmontagszug wegen Sturms in Düsseldorf abgesagt und dann bei strahlendem Sonnenwetter im März nachgeholt wurde.“

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Für Julien Mounier gehört der Rosenmontag als Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke dazu, denn das Unternehmen ist traditionell mit eigenem Wagen und eigener Fußgruppe – den Energiewichteln – dabei. Als er während der Corona-Pandemie zu den Stadtwerken kam, waren Karnevalsfeiern nicht möglich. „Deshalb ist 2023 mein besonderes Rosenmontags-Jahr. Denn zum allerersten Mal durfte ich auf dem Wagen dabei sein. Und nie vergesse ich das Glück in den Gesichtern der Menschen, die endlich ihren Karneval zurückhatten. Wer das erleben durfte, weiß: Karneval ist viel mehr als nur Brauchtum. Karneval, das sind die Menschen in unserer schönen Stadt. Fremde, die sich unterhaken und gemeinsam schunkeln.“

Besonders in Erinnerung geblieben ist Christane Oxenfort der Rosenmontag 1995. „Vielleicht war es nicht mein allerliebster Rosenmontagszug, aber ein unvergesslicher.“ Für den WDR war sie als Co-Moderatorin von Manni Breuckmann dabei. „Es war das Jahr, in dem die Toten Hosen erstmalig im Zug mitgefahren sind. Als der Wagen endlich kam, war die Stimmung groß – dem Wagen liefen so viele Fans hinterher, dass es eine halbe Stunde dauerte, bis der nächste Karnevalswagen in Sicht war.“ Die Moderatoren mussten das beste aus der Situation machen, unter anderem mit Liedern und vielen Witzen. „Verkleidet waren wir übrigens als Prinzenpaar, Manni als Venetia und ich als Prinz in einem Originalkostüm mit einigen Accessoires, die so gar nicht Prinzenlike waren. Wir sahen ziemlich schräg aus.“

Für Petra Schlieter-Gropp und ihren Mann Nils Gropp ist der Rosenmontag das Highlight der fünften Jahreszeit. „Doch der Rosenmontagszug 2018 Jahr war für uns etwas ganz Besonderes: Wir durften sogar auf dem CC-Wagen mitfahren! Es war ein unbeschreibliches Gefühl, hoch oben zu stehen, in die jubelnde Menge zu blicken und selbst Kamelle zu werfen. Die leuchtenden Augen der Kinder, die fröhlichen Helau-Rufe und die ausgelassene Stimmung machten diesen Moment unvergesslich.“ Überall sei die rheinische Frohnatur zu spüren gewesen. „Doch am schönsten war die Gemeinschaft: Fremde wurden zu Freunden, und für ein paar Stunden gab es nur Freude, Lachen und Lebenslust.“

Für Bürgermeister Josef Hinkel ist der Rosenmontag in jedem Jahr besonders, denn bei der Bäckerei Hinkel an der Hohe Straße wird immer zusammen gefeiert. „Auf einer kleinen Bühne kommentiere ich dort den Zug mit meiner Tochter zusammen. Nach meiner Zeit als Prinz Karneval kannte ich die Vereine auch alle.“ Auch wenn der Zug vorbei sei, bleibe die Stimmung dort weiterhin gut und es werde noch weiter gefeiert.

Als Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft Königsallee beschäftigt sich Andrea Greuner das ganze Jahr über mit der beliebten Straße. Etwas ganz anderes ist es jedoch, auf einem Wagen dort entlang zu fahren. „Ich habe da ein ganz konkretes Karnevalsfest im Kopf: 2016. Da wurde der Umzug wegen Sturmwarnung in den März verlegt und ich durfte bei herrlichem Wetter zum 70. Jubiläum auf einem Wagen mitfahren. Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis!“

Die Präsidentin der Prinzengarde Blau-Weiss, Ute Heierz-Krings, erinnert sich besonders gerne an ihre Session als Venetia und die Fahrt auf dem Wagen als Prinzenpaar zurück. „Wenn dann auch noch die Sonne lacht, ist das für einen Karnevalisten ein bleibendes Erlebnis. Dann fährt man sieben Kilometer durch die Stadt und wird ununterbrochen bejubelt – das ist kaum in Worte zu fassen. Allerdings kommt dann der Zeitpunkt, wenn der Zugweg sich dem Ende nähert, und das war ein sehr emotionaler Moment, wenn man von dem Wagen runtersteigen muss. Das war schon sehr, sehr wehmütig dennoch halte ich ihn fest in meiner Erinnerung, denn auch dieser Moment ist einzigartig.“

Mit ihr an der Spitze des Karnevals stand damals Lothar Hörning, der heute der Präsident des CC ist. Ihm fällt es schwer, sich auf ein Highlight festzulegen. „Am schönsten finde ich es am Rosenmontag beim Mitlaufen immer, wenn man an seinen Freunden vorbeikommt. Das war meistens bei der KG Regenbogen direkt am Nähkörbchen. Die Freunde am Wegesrand zu treffen, ist immer mein Highlight.“ Das sei besonders im Jahr als Prinz Karneval der Fall gewesen und als die KG Regenbogen 2001 zum ersten Mal im Zug dabei war.

Auch wenn er eigentlich das Sommerbrauchtum als Schützenchef vertritt, kann sich Andreas-Paul Stieber für das Winterbrauchtum begeistern. Vor mehreren Jahren fuhr er an Rosenmontag auf dem Wagen der Kaiserswerther Nordlichter mit – ein bis heute unvergessenes Erlebnis aus einer ganz anderen Perspektive. „Alle waren so fröhlich, das war wirklich toll mitzuerleben. Es war erstaunlich, wie sich manche Jecken verrenkt haben, um Kamelle zu bekommen.“ In diesem Jahr freut er sich wieder darauf, den Rosenmontagszug auf der Tribüne vor dem Rathaus zu verfolgen.

(anbu mbo)