Halten Fernbusse bald am Flughafen?

Die Kapazität am jetzigen Standort reicht, aber die Fahrer sind undiszipliniert — sagt die Stadt. Als Ersatzstandorte sind der Flughafen- Fernbahnhof und der Südpark im Gespräch.

Düsseldorf. Vor allem an den Wochenenden wird es am jetzigen Fernbusbahnhof an der Worringer Straße (zwischen Hauptbahnhof und Worringer Platz) ziemlich eng: „Zu den Stoßzeiten ist hier regelmäßig die Hölle los“, sagt etwa Henk Kempert. Der Busfahrer steuert Düsseldorf, aus Rotterdam kommend, fast täglich an. Bis zu einer halben Stunde müsse er oft warten, bevor er seinen Fahrgästen an einem der acht Bussteige die Türen öffnen kann. „Solange warte ich dann immer auf der Worringer Straße, nur wenige Meter vor der Einfahrt. Mitten auf der Straße kann ich die Passagiere schließlich nicht rauslassen“, erzählt Kempert.

Die Fahrgäste, die am Fernbusbahnof warten, stört diese Situation aber nicht unbedingt: „Unter der Woche ist es hier immer ruhig, nur am Wochenende staut es sich oft“, sagt einer der Fahrgäste.

Das Amt für Verkehrsmanagement zählte zuletzt im April 2015 — und kam auf eine Zahl von 245 Bussen, die täglich am Busbahnhof halten. „Bei acht Bussteigen und einer mittleren Aufenthaltsdauer von 15 Minuten sind die heutigen Busverkehre grundsätzlich abwickelbar“, meint die zuständige Amtsleiterin Andrea Blome. Ihre schriftliche Antwort auf eine CDU-Anfrage steht nächsten Mittwoch in der Bezirksvertretung 3 (Bilk) auf der Tagesordnung. Darin beschreibt sie das Problem wie folgt: „In der Realität gibt es auch am Fernbusbahnhof Spitzenverkehrszeiten und einzelne Busse missachten zusätzlich die maximal vorgesehene Haltezeit von 30 Minuten.“ So käme es zu besagten Engpässen.

Dass der Standort nicht optimal ist, das wissen auch die Politiker im Verkehrsausschuss. „Nicht zufriedenstellend“, findet etwa Norbert Czerwinzki von den Grünen die Situation. „Es fehlt an der Worringer Straße auch an geeigneten Toiletten und Versorgungsmöglichkeiten“, sagt er. Auch Andreas Hartnigk (CDU) beschreibt die Zustände als „suboptimal“: „Uns erreichen immer wieder Beschwerden der Anwohner, dass es zu laut und zu eng ist“, berichtet der Ratsherr. Er sieht es als problematisch an, dass die Busse von der Autobahn aus einmal quer durch die Stadt fahren müssten, um den Bahnhof zu erreichen. „Andererseits steht dem die optimale Erreichbarkeit der Station gegenüber.“

Eine Verlegung des Bahnhofes wird von der Verwaltung derzeit geprüft. Konkret sind zwei alternative Standorte im Gespräch: der Flughafen-Fernbahnhof und der Parkplatz am Südpark. „Wir rechnen damit, die Prüfung bis zum Sommer abschließen zu können“, sagt Holger Odenthal, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Dann muss die Politik entscheiden.

In Köln entschied man sich voriges Jahr zu einem solchen Schritt, die Innenstadt wurde zur Sperrzone für Fernbusse erklärt. Und der ZOB zum dortigen Flughafen verlegt. Die Busunternehmen waren davon wenig begeistert und strichen einige Verbindungen in die Domstadt. Auch in Düsseldorf halten die drei großen Bus-Unternehmen wenig von einer Verlegung: „Störungen im Betriebsablauf sind nach unseren Aufzeichnungen derzeit vergleichsweise gering“, teilt etwa „MeinFernbus“ auf WZ-Anfrage mit. Man hätte kein Verständnis für eine Verlegung, die „zu einem deutlich unattraktiveren Haltepunkt“ führen würde. Das Berliner Unternehmen fährt den Düsseldorfer Busbahnhof mit Abstand am öftesten an.

Auch Rainer Ernzer, Sprecher der Post, deren Busse ebenfalls an der Worringer Straße halten, hält nichts von einer Verlegung. „Es kommt gelegentlich zu Engpässen, die sind aber in keinem Fall gravierend“, sagt er. „Viele Fahrgäste kommen aus den umliegenden Städten, der Standort nahe des Hauptbahnhofs ist für sie gut zu erreichen.“

Die Bahn — die ebenfalls mehrere Fernbuslinien betreibt — kritisiert auf Anfrage zwar den engen Straßenzuschnitt. „Die Nutzung des Busbahnhofes bei hoher Auslastung gestaltet sich schwierig“, konstatiert ein Sprecher. Der Südpark sei jedoch „keine gute Alternative, da sich An- und Abfahrt dort genauso gestalten würden wie am derzeitigen ZOB.“ Den Standort am Fernbahnhof des Flughafens halte man jedoch für eine praktikable Alternative: „Es gäbe dort keine Probleme der An- und Abfahrt unserer Busse. Wir würden diesen Haltepunkt präferieren“, teilt das Unternehmen mit.

Norbert Czerwinski bringt zudem die Möglichkeit ins Spiel, am bestehenden Standort für mehr Kapazität zu sorgen. Pkw-Stellplätze an der Worringer Straße könnten aufgegeben und dort neue Bussteige gebaut werden. „Vielleicht würde sich die Situation dann entspannen.“