„Sie wirkt so sympathisch“ Helene Fischer will mit ihrer Weihnachtsshow alle erreichen

Düsseldorf · Auch wenn Helene Fischer im Mittelpunkt steht, ist die Weihnachtsgala vermutlich die deutsche Fernsehsendung, die seit dem Ende von Wetten, dass..? diejenige, die mit den größten nationalen und internationalen Gästen aufwarten kann.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In der mit 6 000 Plätzen ausverkauften Messehalle 6 konnten sich eingefleischte Helene Fischer-Fans am Freitag schon einmal ansehen, was voraussichtlich über 5 Millionen Menschen erst am ersten Weihnachtsfeiertag zu sehen bekommen. Die Helene-Fischer-Show, die mittlerweile traditionelle Weihnachtsgala, in der die Schlagersängerin moderiert, singt, tanzt und jährlich viele nationale und internationale Gäste zu sich einlädt, wird an diesem Wochenende am Freitag und Samstag aufgezeichnet.

Zu Beginn kam aber überhaupt nicht der von den Besuchern erwartete Schlagerstar auf die Bühne, sondern Markus Schöffl, Tanzlehrer und ehemaliger Juror bei Let’s Dance. Als Warm-Upper animierte er das Publikum zum Jubeln und Klatschen und versuchte, für eine gute Stimmung zu sorgen. Schließlich ist das Publikum Teil der Show, und der Zuschauer will am 25. Dezember das Gefühl bekommen, dass die Helene-Fischer-Show auch vor Ort eine Party war. Dafür musste bei dem feierwütigen Publikum aber kaum gesorgt werden, das bei den Einsätzen des Einheizers zu Beginn, oder während der Umbaupausen noch am ruhigsten war. Richtig gejubelt wurde dann erst, als Helene Fischer auf ihrer Schaukel im glitzernden Kleid auf die Bühne schwebte und „Achterbahn“ sang, während sie langsam auf den Boden gelassen wurde.

Gerade zu Beginn der Show verhaspelte sie sich einige Male, schnalzte häufig und verpasste ein Mal ihren Einsatz. Doch für viele ist gerade der Reiz, ihren sonst so professionellen Star auch mal nahbar und unperfekt zu sehen, Grund für den Besuch der Aufzeichnung. „Sie wirkt so sympathisch, wenn sie auch mal einen Fehler macht und dann darüber lachen kann“, erklärte die 29-jährige Sandra Berger, die wie viele hier jedes Jahr zur Aufzeichnung gehen. Bei der TV-Ausstrahlung werden solche Szenen natürlich nicht zu sehen sein. Aus der doppelten Aufzeichnung werden dann die jeweils besseren Szenen zusammengeschnitten.

Umbauarbeiten zunächst beeindruckend schnell, dann aber immer häufiger

Gerade zu Beginn kam die Sendung aber abgesehen von den kleinen Pannen gut in Schwung. Die geteilte Bühne wurde schnell umgebaut. Dafür waren an den beiden Seiten der Bühne schalenartige Barrieren, die heruntergelassen wurden, um in diesem Teil umzubauen, während die Show auf der anderen Seite weiterging. Vor allem die riesige aus dem Bild fahrende Orchesterbühne mit vollem Personal wurde vom Live-Publikum beeindruckt kommentiert.

Die Sets wechselten oft und machten einen hochwertigen Eindruck. Beim Disneymedley, bei dem Helene zusammen mit Kindern Lieder aus Disneyfilmen sang, änderte sich das Set andauernd, und es musste für den TV-Zuschauer etwas gemogelt werden. So mussten die Bäume für „Pocahontas“ schon im „Toy Story“-Set gebaut werden, als die Kamera gerade praktischerweise auf Helene und den achtjährigen Fabian zoomte. Bei diesem Medley war auch gut zu erkennen, welche Disneyfilme mittlerweile den höchsten Stellenwert haben. Am Meisten gesungen wurde nicht bei den Klassikern wie „König der Löwen“ oder „Aladdin“, stattdessen brachte „Die Eiskönigin“ das Publikum in Schwung.

Je länger der Abend wurde, desto häufiger wurde dann aber Warm-Upper Markus Schöffl auf die Bühne geschickt und mit dem Publikum interagiert, weil wieder umgebaut werden musste, oder Helene Fischer eines ihrer vielen Outfits dieses Abends anziehen musste. Die Sendung, die im Fernsehen 180 Minuten lang laufen wird, erstreckte sich am Freitagabend auf fast viereinhalb Stunden. Da ist es kein Wunder, dass sich die Moderatorin am Ende beim Live-Publikum dafür bedankte, dass es so lange durchgehalten hatte.

Auch wenn Helene Fischer im Mittelpunkt steht, ist die Weihnachtsgala vermutlich die deutsche Fernsehsendung, die seit dem Ende von Wetten, dass..? diejenige, die mit den größten nationalen und internationalen Gästen aufwarten kann. Mit den Music-Acts, die ihre größten Songs meistens im Duett mit Helene sangen, wurde versucht, alle Altersschichten des diversen Publikums anzusprechen. Aktuelle nationale Stars, wie Mark Forster wechselten sich ab mit Vertreter des klassischen Schlagers, wie Roland Kaiser. Internationale Stars waren mit „Backstreet Boy“ Nick Carter und Engelbert Humperdinck vertreten. Dazwischen wirkten Dreifach-Gold-Gewinnerin Oonagh, die sich auf ihrem neuen Album vom „Land Afrika“ inspirieren ließ, wie Fischer erzählte, oder die in Großbritannien sehr erfolgreiche Freya Ridings, fast wie kleine Nebenacts. Zur Auflockerung gab es Musicaleinlagen, in denen unter anderem Thomas Gottschalk seine Schauspiel- und Gesangsqualitäten unter Beweis stellen musste, Akrobatiknummern oder Auftritten von Comedians, deren Humor für diese Veranstaltung aber stets den kleinsten gemeinsamen Nenner treffen musste. Die Helene-Fischer-Show will eben allen gefallen, niemandem vor den Kopf stoßen und soll Auftritte für jeden Geschmack und alle Altersschichten bieten.