Hier stiftet der Kampfsport Frieden

Das Sportwerk ist deutschlandweit der größte Taekwondo-Verein, allein mehr als 360 Kinder trainieren dort.

Düsseldorf. Bevor Dagobert (10) und Karim (11) sich in der Trainingshalle Hände und Füße um die Ohren hauen, absolvieren sie erst einmal eine endlose Anziehprozedur: Schienbeinschoner, Bauch- und Brustschutz und Helm legen die jungen Taekwondo-Kämpfer an, damit es beim Training nicht so weh tut. Oder sich gar jemand verletzt. „Aber das kommt fast nie vor“, sagt Tayar Tunc. Wir sind bei ihm zu Gast im „Sportwerk“ an der Volmerswerther Straße. Es ist die erste Adresse in Sachen Taekwondo in der Stadt und weit darüber hinaus. Und es steht für eine der erfolgreichsten Vereinsgeschichten Düsseldorfs.

Tunc, der mit seiner Familie als Elfjähiger 1980 an den Rhein kam, begann 1994 einen Taekwondo-Verein aufzubauen. Er startete mit einem Raum in einer Fitnesshalle in Flingern und gewann rasch 80 Mitglieder. 1996 dockte man als Abteilung beim Polizei-Sport-Verein an, trainiert wurde in einer selbst aufgemöbelten Halle an der Tannenstraße.

Taekwondo stieg zur zweitgrößten Abteilung im PSV auf, doch schnell wurde Tunc klar: Zeit, zu gehen. Zunächst nach Derendorf, wo man eine alte Autowerkstatt aufmotzte, dann wurde an der Erasmusstraße in Bilk eine Halle umgebaut. Als die erneut zu klein war, stand 2006 der Umzug zur Volmerswerther Straße an, dessen Räume — mit Landes- und städtischen Zuschüssen — ausgebaut und modernisiert wurden.

Mittlerweile steht das Werk von Tunc auf zwei Pfeilern — Taekwondo und einem hochmodernen medizinischen Fitnessbereich inklusive EDV-gestützter Trainingsgeräte und Physiotherapie für Breiten- und Spitzensportler aus allen Disziplinen.

Aber der aus Korea stammende Kampfsport ist natürlich das Markenzeichen — auch für die Sportstadt Düsseldorf. Denn das Sportwerk ist für Taekwondo Landes- und seit 2005 einer von zwei Bundesleistungsstützpunkten in der Stadt (neben Tischtennis). Dort trainieren Deutsche Meisterinnen, EM-, WM- und Olympiateilnehmer, wobei die Frauen die Erfolgreicheren sind.

Neben Assen bietet das Sportwerk jedoch auch Freizeitsportlern von vier bis 80 Jahren etwas. Mehr als die Hälfte der 750 Mitglieder sind unter 14, 40 Prozent sind Frauen. Tunc und sein Team sind zudem stolz, dass dort Sportler aus 34 Herkunftsländern trainieren. „Ein Paradebeispiel für sportlichen Erfolg und Integrationskraft“, lobt CDU-Sportpolitiker Dirk Sültenfuß.

Dass Taekwondo nicht nur äußerst dynamisch, sondern auch elegant ist, und nicht dazu dient, aggressive Zeitgenossen aufzurüsten, hebt Tunc, Träger des 4. Dan, gerne hervor: „Es ist sehr intensiv, man braucht viel Geduld, aber auch Respekt, Höflichkeit und die entsprechende geistige Entwicklung.“