Hochstapler wieder vor Gericht

43-Jährige will 23.000 Euro zurück. Haftbefehl erlassen.

Düsseldorf. In den Gerichtsakten wird der 41-jährige Rübenbauer als „Münchhausen von Willich“ geführt. So hatte der Landwirt vor vier Jahren versucht, 325 Millionen Euro von der Deutschen Bundesbank an der Berliner Allee auf sein eigenes Konto zu überweisen.

Damals hatte er sich als Erbe des Spreewaldgurken-Imperiums ausgegeben. Doch der Schwindel mit gefälschten Unterlagen flog auf, der Mann wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die hat der wortgewandte Betrüger bis heute nicht angetreten. Dafür soll er weitere Straftaten begangen haben. Am Dienstag sollte der Rübenbauer erneut wegen Betruges auf der Anklagebank sitzen.

Diesmal soll er eine 43-jährige Frau ausgenommen haben. „Ich bin die Dumme“, erklärte die ehemalige Finanzbuchhalterin, die nach einem schweren Verkehrsunfall nicht mehr arbeiten kann. Sie hatte den Bauern im Internet kennen gelernt.

Der gab sich offenbar als allerbeste Partie aus, behauptete, monatlich einen sechsstelligen Eurobetrag zu verdienen und jede Menge Geld sowie Immobilien im Ausland zu besitzen.

Kleiner Schönheitsfehler: Er konnte angeblich über sein Vermögen gerade nicht verfügen, weil das wegen eines Strafverfahrens beschlagnahmt sei. Obwohl er inzwischen freigesprochen worden sei, wäre das Geld immer noch nicht freigegeben.

Zur Überbrückung lieh die Düsseldorferin ihm insgesamt 23.000 Euro. „Das war mein Schmerzensgeld, dass ich nach dem Unfall und achteinhalb Jahren Prozessen bekommen hatte“, erzählte die attraktive Frau, die heute selbst nicht mehr versteht, wie sie auf den 41-Jährigen hereinfallen konnte. Das Geld hat sie bis heute nicht zurück erhalten. Stattdessen gab ihr der Landwirt zwei Schecks, die allerdings nicht gedeckt waren.

Zum Prozessauftakt am Dienstag erschien der „Münchhausen von Willich“ nicht. Darum erließ das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Bauern, der auch noch zwei weitere Bewährungsstrafen ausstehen hat. Zum nächsten Termin wird er vorgeführt.