NRW Hochwasser: Praktische Fragen und psychische Probleme

Düsseldorf · . Für Klaus Sothen aus Hassels ist es schon zur Gewohnheit geworden, bei Regen den Hoxbach zu kontrollieren, denn mit Hochwasser hatte er schon öfter zu tun. So tat er es auch am 14. Juli und zuerst sah es sogar recht gut aus.

Bürger konnten sich am Rathaus beraten lassen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

„Der Wasserstand schien tagsüber zu sinken“, erzählt er. Dann jedoch ging alles ganz schnell. Als Sothen abends die Hühner fütterte, hörte er schon ein Rauschen und dann wurde es immer schlimmer. Plötzlich war der Wasserstand im Garten bei 1,60 Meter. Drei Meter vor dem Wohnhaus stoppten die Fluten, genutzt hat das aber nichts. „Wir hatten trotzdem Wasser im Keller. Das kam durch die Waschmaschine, die Toilette und die Dusche nach oben. Zu viert haben wir die ganze Nacht versucht, zu retten, was zu retten ist“, berichtete er.

Die Sorge vor weiteren Überflutungen ist groß. Daher ist er am Sonntag zum Beratungs- und Informationstag „Hochwasser 2021“ im Innenhof des Rathauses gekommen. Dort wollte er vom Stadtentwässerungsbetrieb erfahren, warum der Deich am Hoxbach nicht hoch genug gebaut wurde und ob das verbessert werden würde. Der Stand des Stadtentwässerungsbetriebes ist nur einer von vielen, die betroffene Bürger am Informationstag zielgenau beraten wollten. Praktische Fragen – „wie kann ich mein Haus sicher machen“ – wurden genauso behandelt wie psychologische Probleme, die aus der Situation entstanden sind.

Auch ging es um die richtigen Versicherungen und finanzielle Hilfen. Wer wissen wollte, warum sein Antrag auf die Soforthilfe des Landes noch nicht durch ist, konnte bei der Stadtkämmerin, Dorothee Schneider, direkt nachfragen. „Wir können hier sofort nachschauen, ob im Antrag vielleicht noch etwas fehlt“, sagt sie. Auch Informationen zu den Aufbauhilfen, die seit dem 17. September beantragt werden können, wurden weitergegeben.

Hans-Werner Eschrich aus Vennhausen braucht die meisten Informationen nicht mehr. „Ich bin zum Glück in allen Bereichen elementarversichert und es gab auch keine Diskussionen mit den Versicherungen“, berichtet er. Da er im Heizungs-, Sanitär- und Klimabereich arbeitet, kennt er sich aus und konnte schnell Maßnahmen ergreifen. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn das nicht nötig gewesen wäre. „Wir sind von der Stadt nicht gewarnt worden. Hätte man uns ein oder zwei Stunden vorher informiert, hätte noch viel gerettet werden können. Eine einfache Durchsage aus einem Auto hätte gereicht“, sagt er. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Stadt in Zukunft besser auf solche Szenarien vorbereitet ist und es einen besseren Informationsfluss gibt.“