Hoffelder Hof macht dicht: Wo Toni Turek regelmäßig ein und aus ging
Der Hoffelder Hof ist nach 116 Jahren Geschichte. In die Räume zieht die Sparkasse.
Düsseldorf. Es ist nur eine kleine Kritzelei, aber sie zeigt, wie viel Geschichte in der Gaststätte steckt: „1897 — 2013, bye bye“ hat jemand an die Fassade des Hauses an der Hoffeldstraße 69 geschrieben und verabschiedet damit eine der ältesten Kneipen im Flingern: den Hoffelder Hof. 116 Jahre lang war die Gaststätte dort beheimatet, nun ist sie Geschichte.
„Es ist schade, dass nun wieder eine Traditionskneipe mehr verschwindet“, sagt Bernd Mathea von der Interessengemeinschaft Flingern. Doch das Aus des Hoffelder Hofs ist nicht nur ein Verlust für die Kneipenlandschaft des Stadtteils, gleichzeitig stirbt auch ein Stück der Fortuna-Geschichte.
Bevor Düsseldorfs berühmtester Sportverein ab 1954 die eigene Vereinsgaststätte am Flinger Broich nutzen konnte, trafen sich die Fortunen regelmäßig im Hoffelder Hof. Von 1931 bis 1954 fanden sogar zahlreiche Jahreshauptversammlungen an der Hoffeldstraße statt.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Spieler meist nur für ein paar Lebensmittel antraten, wurde die Gaststätte fast zum Wohnzimmer der Fortuna. So bekamen die Aktiven ihr warmes Mittagessen immer in der Kneipe von Grete und Toni Boosen, die zum Treffpunkt für Fans, Spieler und Funktionäre wurde.
Paul Janes, Toni Turek und Meistertrainer Heinz Körner gingen dort regelmäßig ein und aus. Und Nationalspieler Hans Heibach heiratete in den 50er-Jahren gar die Tochter des Gastwirts.
Das war es fast schon logisch, dass Torhüter Toni Turek den Weltmeistertitel 1954 in seiner Stammkneipe feierte. Nach dem offiziellen Empfang am Rathaus zog Turek unter dem Jubel der Massen zum Hoffelder Hof und grüßte die Fans vom Balkon aus.
Bald wird von all der Geschichte nichts mehr zu sehen sein. In die Räume der Gaststätte zieht die Sparkasse ein. Die ist bereits jetzt nebenan und erweitert ihre Geschäftsräume um den linken Teil des Hauses. Die großen Umbaumaßnahmen finden im Juni und Juli statt. Wegfallen wird dafür die Filiale an der Birkenstraße. Dann heißt es auch dort: „bye bye“.