Hoffen, Bangen, Entsetzen: Das Fortuna-Abstiegsprotokoll

Wer nicht nach Hannover konnte, fieberte vor den TV-Geräten mit. Bis zum Schlusspfiff.

Düsseldorf. Fassungslos, ungläubig und mit hängenden Köpfen sitzen die Menschen im Henkel-Saal im Quartier Bohème. Seit wenigen Momenten ist klar: Fortuna Düsseldorf steigt direkt in die 2. Fußball-Bundesliga ab. „Damit hätte ich nie gerechnet“, sagt Marcus Haefs, Stadion-DJ der Fortuna, während die meisten Fans bereits geschockt das Lokal verlassen. Nur wenige bleiben noch sitzen und diskutieren über den letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2012/2013, der eigentlich gar nicht so schlecht angefangen hatte.

Bereits vor dem Spiel ist die gesamte Altstadt von F95-Fans belagert. Teilweise gibt es kein Durchkommen vor den Kneipen, bei denen das Spiel der Düsseldorfer in Hannover übertragen wird. „Wir sind hier alle sehr optimistisch, der Klassenerhalt steht für uns fest“, sagen Winfried und Ulrike Bein. Im schlimmsten Fall wäre für Fortuna der Relegationsplatz drin, sind sich die beiden sicher. Schnell nach dem Anpfiff zeigt sich, dass es wieder ein schweres Spiel für die Düsseldorfer werden würde. Nach 30 Minuten schießt der direkte Konkurrent Augsburg ein Tor und zieht damit in der Live-Tabelle an der Fortuna vorbei, die damit auf dem Relegationsplatz steht.

Doch gegen den direkten Abstieg wähnt man sich in Sicherheit, nachdem Hoffenheim in Dortmund mit einem Tor in Rückstand geraten ist. Jetzt kann man sich wieder auf F95 konzentrieren. Aber in Hannover will es nicht laufen: Drei Tore kassiert die Fortuna bis zum Spielende — und schießt selbst kein einziges. „Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass wir in die Relegation müssen“, sagt Fortuna-Fan Christian Dohmen. Doch dann kommt es immer noch schlimmer: Hoffenheim kann das Spiel in Dortmund drehen und führt 2:1. Damit ist Düsseldorf direkt abgestiegen.

Das Spiel in Hannover ist längst gelaufen und alle F95-Anhänger werden auf einmal zu Dortmund-Fans. Im Henkel-Saal wird lautstark gefordert, auf das Spiel gegen Hoffenheim umzuschalten. Keine Sekunde zu früh. Ein Ball der Dortmunder geht ins Tor und damit ein Freudenschrei durch die gesamte Altstadt. Die Relegation scheint gerettet. Doch dann der erneute Schock: Das Tor wird aberkannt, das Spiel in Dortmund wird abgepfiffen und nun steht es wirklich fest: Die Fortuna ist abgestiegen. „Das ist so traurig, aber kein Weltuntergang. Jetzt feuern wir die Jungs wieder in der zweiten Liga an. Und der nächste Aufstieg kommt bestimmt“, tröstet sich Winfried Bein.