Hofflohmärkte in Düsseldorf: Das familiäre Konzept gefällt

Bei der Premiere in Friedrichstadt hakte es an einigen Stellen. Weitere Termine des neuen Formats sind bereits geplant.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Premiere in Düsseldorf: Zum Auftakt der Hofflohmärkte öffneten Hausbewohner in Friedrichstadt die Tore ihrer Hinterhöfe. Besucher konnten dabei unter ausrangierten Schätzen so manches Schnäppchen ergattern, aber auch die Atmosphäre der sonst für Außenstehende verschlossenen Hinterhöfe und Gärten auf sich wirken lassen.

Von der Straßenseite aus gesehen wirkt das steingrau getünchte Mietshaus an der Bilker Allee unspektakulär. Heute weisen es jedoch bunte Ballons als Schauplatz eines Hofflohmarktes aus. Und diese Adresse erweist sich als Geheimtipp. In dem stimmungsvollen Hinterhof mit einer emsig die Fassade hoch kletternden, blühenden Clematis erwartet die Besucher ein besonderes Flair. Aber auch jede Menge „Schätze“ lassen sich hier entdecken. „Das sind richtig gute Klassiker“, freut sich etwa Regina McCrutchen. Die Düsseldorferin, die als Stylistin zwischen Düsseldorf und New York pendelt, hat für wenig Geld Schwarzweiss-Klassiker aus den 50ern auf DVDs gekauft. In einem der anderen, teilnehmenden Hinterhöfe hat sich die modische Frau mit einem schicken Seidenkleid eingedeckt. Dennoch: „Es könnte mehr sein“, merkt sie zum Auftakt des Flohmarktformats an.

Bei Angelina kostet alles - modische Kleidung und Accessoires - einen Euro. „Es gibt wenig Flohmärkte mit Charme“, findet die junge Frau, die mit diesem Hofflohmarkt „ganz glücklich“ ist. Auch Anwohnerin und Trödlerin Katharina findet Hoftrödel, die sie bereits aus Köln kennt, „stimmungsvoll“. „Die Atmosphäre ist unglaublich“, schwärmt sie. Norbert freut sich ebenfalls über seine neu erworbenen Schätze: Langspielplatten und CDs. Das neue Highlight seiner heimischen Sammlung: Eine Vinylausgabe von La Düsseldorf. „Das war eine 70er Krautrock-Band“, verrät der 70er Jahre Musikfan, der über 2000 Tonträger sein eigen nennt. Auch eine neue Lou Reed hat er sich gegönnt und sagt: „Die habe ich vor 20 Jahren verliehen.“

Beim Aufspüren der teilnehmenden Höfe ist allerdings Spurensuche angesagt. Denn: Viele Besucher orientieren sich anhand des Online-Flyers und dieser enthält den Viertelplan mit den Punkten als Orientierung, jedoch keine Hausnummern. Und so kann die „offizielle“ Einladung zur „Entdeckungstour durch das Viertel“ durchaus wörtlich genommen werden.

„Man findet die einzelnen Punkte schwer“, müssen so auch Julia und Michael ihren Kritikpunkt am ersten Hofftrödeltermin in Düsseldorf loswerden. „Ich bin hier geboren, kenne mich hier gut aus und hatte trotzdem große Probleme“, räumt die junge Frau ein, die findet, dass man das Ganze verbessern könnte. Ihre Idee: „Die Karte auf dem Online-Flyer mit Google-Maps verknüpfen.“ Womöglich seien die genauen Anschriften aber aus Datenschutzgründen nicht online aufgeführt, mutmaßt das Paar.

Die Auflösung: Nur die gedruckten Flyer enthalten die Anschriften der teilnehmenden Hofflohmärkte mit Hausnummer. So finden tatsächlich nur wenige Besucher den Hoftrödel in Nähe dem Fürstenplatz in der Philipp-Reis-Straße. Dabei gibt es hier auch das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern. Michael hat eine Nudelmaschine für sage und schreibe fünf Euro erstanden und freut sich wie ein Schneekönig.

Fazit insgesamt: Tolles Format, aber beim nächsten Termin mit hoffentlich mehr Teilnehmern und Besuchern.

Weitere Termine in den Stadtteilen, jeweils von 10 bis 16 Uhr: Flingern, 7. Juli; Oberbilk, 1. September; Derendorf, 15. September; Unterbilk, 29. September.