Virtual Reality Gaming in Düsseldorf Holocafé: In eine völlig andere Welt abtauchen
Das erste „Holocafé“ eröffnet demnächst in den Düsseldorf Arcaden. Es soll die Unterhaltung der Zukunft zeigen.
Düsseldorf. Das „Holocafé“, versprechen die Macher, wird europaweit die erste Plattform für ein Erlebnis in der virtuellen Realität sein. Die Gründer Jessica Karger und Sebastian Kreutz wollen die Idee der Internetcafés aus den 90ern Jahren wieder aufleben lassen — nur anders. In dem Wohnzimmer der beiden durfte WZ-Reporterin Angelina Walbröhl schon mal in eine neue Welt eintauchen.
Etwas skeptisch bewege ich mich auf der Stelle. Ich bin umgeben von Sand und Felsen. Vor mir sehe ich fünf Diamanten, die so groß sind wie ein Bär. Sich um die eigene Achse drehend, schweben sie über einzelnen Plattformen. Etwas weiter in der Ferne sehe ich Dreiecke in Blau. „Die blauen Dreiecke sind deine Gegner. Du musst mit deinen Waffen die gegnerische Basis einnehmen, um das Spiel zu gewinnen“, sagt Sebastian. „Deine Waffen befinden sich hinter dir.“
Hinter mir? Vorsichtig drehe ich mich um und sehe vier Lichtschwerter und einen Pfeil mit Bogen. Mit den beiden Controllern in meinen Händen versuche ich danach zu greifen. Plötzlich sehe ich Pfeil und Bogen an der Stelle, wo vorher die Controller waren. Ich versuche, den Bogen zu spannen, ziele dabei auf meine Feinde und lasse den Pfeil los. Durch meinen sehr zaghaften Wurf landet der Pfeil vor mir auf dem Sand. Ich starte einen weiteren Versuch mit etwas mehr Kraft und Spannung und nun wird der Gegner auch getroffen und explodiert. Ich fange an zu jubeln und stoße mit meiner linken Hand gegen etwas Hartes. Erschrocken setze ich die Brille ab und sehe, wie das Regal neben mir wackelt.
Normalerweise sitzen die Spieler auf dem Sofa oder im Schreibtischstuhl und bewegen meist nur die Finger auf den Controllern. Die „Virtual Reality“ (VR), die virtuelle Welt, gibt einem das Gefühl, sich tatsächlich dort zu befinden.
Die künstlich erzeugte 3D-Welt wird durch sogenannte Virtual-Reality-Brillen dargestellt. Sie ersetzen die Spielkonsole oder den Computer und sind mit einem eingebauten Display versehen. Durch die Basisstationen, die diagonal gegenüber in einem möglichst leeren Raum aufgebaut werden, ist es möglich, sich im Raum frei zu bewegen.
Bereits in den 90ern Jahren wurden VR-Brillen entwickelt, doch konnte sie auf dem Markt nicht überzeugen. Vor Kurzem präsentierten einige Hersteller ihre neuen Modelle der VR-Brillen auf der Gamescom in Köln. Mit dabei waren auch Jessica Karger und Sebastian Kreutz, die mit ihrem „Holocafé“ Spielern in der Stadt einen Treffpunkt geben möchten. Beide haben sich durch den Studiengang „Game Design“ an der Mediadesign Hochschule in Düsseldorf kennengelernt. In ihrer Bachelorprüfung sollten sie gemeinsam in Teams ein 3D-Spiel entwickeln, welches sich für eine VR-Brille eignet.
„Durch die Virtual Reality wird das ganze Umfeld neu belebt. Dort kann man Sachen machen, die zu Hause gar nicht möglich sind“, erklärt Sebastian, „Es werden neue Möglichkeiten gegeben, sich in der digitalen Welt auszutoben.“ Allerdings ist das Ticket dafür nicht ganz günstig: Rund 900 Euro kostet die VR-Brille von HTC Vive inklusive Controllern und der Lighthouse-Station. Dazu braucht es noch ein PC mit leistungsstarker Grafikkarte sowie der richtige Raum. Ein teurer Spaß, der viel Bewegungsfreiheit benötigt. Aus diesem Nachteil haben Jessica und Sebastian das Konzept für das Holocafé entwickelt.
Einen Raum, der komplett aus einer digitalen Illusion besteht, kennen Trekkies bereits: das sogenannte Holodeck. Es wurde durch die Fernsehserie Star Trek bekannt. Jessica und Sebastian sind ebenfalls Trekkies und zeigen dies auch mit der Namenfindung für ihr neues Spielecafé. Das Holocafé bietet zwei Spielflächen à 25 Quadratmeter für Virtual Reality an. Auf einer Spielfläche können bis zu vier Personen gegeneinander oder auch miteinander spielen. Angeboten werden zunächst zwei Spiele, die Sebastian und Jessica entwickelt haben. Das erste Spiel nennt sich „Holo Arena“: Ein oder zwei Spieler stehen sich gegenüber. Ziel des Spiels ist es, die gegnerische Basis einzunehmen. „Carpe Lucem ist ein etwas ruhigeres und eher Einsteiger-freundliches Spiel“, so Jessica. In dem Puzzle-Game gibt es mechanische Blumen, die zum Blühen gebracht werden sollen, wobei diverse Hindernisse bewältigt werden müssen.
Das Holocafé soll zunächst nur für drei Monate in den Arcaden angesiedelt werden. „Wir wollen sehen, wie unser Pop-Up-Store überhaupt ankommt“, sagt Sebastian. Falls er ankommt, wollen sie das Holocafé erweitern, so dass neben den Spielflächen auch ein Bistro sowie ein Hardware-Shop angeboten werden können.