Hoppeditz scharf wie Löwensenf
Mit spitzen Pointen sorgte der Narrenschelm für viele Lacher bei den rund 4000 Jecken vor dem Rathaus. Drinnen hörten leider nur wenige zu.
Düsseldorf. Den Stadtoberen den (Narren-)Spiegel vorzuhalten, das ist die vornehme Aufgabe des Hoppeditz’. Und wie beim politischen Kabarett gilt: je schärfer, desto besser. „Eine scharfe politische Rede“, hatte CC-Chef Josef Hinkel deshalb im Vorfeld versprochen — und der Hoppeditz hielt am Dienstag Wort. Für seine Rede, die stellenweise scharf war wie Senf, bekam er immer wieder Szenenapplaus der rund 4000 Jecken, die dem Dauerniesel vor dem Rathaus trotzen.
Die Rüstungslobby bekam dabei ebenso ihr Fett weg („Doch klebt das Blut aus manchem Streit, auch an deutscher Wertarbeit“) wie die USA („Lieferte man nicht Giftgas mit Rabatt, an Gaddafi und Assad?“) und die Islamisten („Heut’ tourt das Dschihadistenproletariat, in ihr neues Kalifat. Maizière will sie dafür arretieren und ihre Pässe konfiszieren. Statt Reisende hier aufzuhalten, lass’ sie sich doch dort entfalten!“).
Der größte Teil der Rede drehte sich freilich um die Kommunalpolitik. Die Folgen der Oberbürgermeisterwahl wurden ausführlich durch den Kakao gezogen (siehe Auszüge rechts), aber auch die Debatte um den Erwin-Platz und aktuelle Streitfälle rund um die Jonges und FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kamen vor („Denn wo Herrin Agnes exkludiert, wird Heimat nicht repräsentiert“).
Unter dem Strich war es eine intelligente und freche Rede, gar nicht zotig— und bei der Weltpolitik stets eine kleine Nuance fieser als bei der Lokalpolitik. Oberbürgermeister Thomas Geisel jedenfalls meinte hinterher: „Von mir aus hätte es noch dicker kommen können.“
Seine Gegenrede fiel, wie vorher angekündigt, aus. „Es gehört sich nicht, wenn du die Weltläufte kommentierst — was soll ein Dorfschulze wie ich da erwidern?“, rief Geisel dem Hoppeditz vom Balkon aus zu. Dann durften er und CC-Chef endlich wieder rein ins Trockene. Denn während der gesamten Rede fiel Regen. Geisel und Hinkel waren danach komplett durchnässt, so wie übrigens der Hoppeditz auch.
Immerhin bekamen der Oberbürgermeister und der Oberjeck die Rede vom Balkon aus komplett mit. Denn drinnen im Jan-Wellem-Saal war davon kaum ein Wort zu verstehen — obwohl Lautsprecher aufgestellt waren. Doch weil so ziemlich alle Gäste Nebengespräche führten, nutzte auch das nichts. Schade für Hoppeditz Tom Bauer . . . Der zeigte sich indes nach der Rede einigermaßen zufrieden. „Es war schwer bei dem Regen, immer den Spannungsbogen hinzukriegen. Aber es lief eigentlich alles gut.“
Unter den Gästen: Polizeipräsident Norbert Wesseler, Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, IDR-Chef Dennis Rauhut, die Landtagsabgeordneten Markus Weske und Stefan Engstfeld, die Bürgermeister Friedrich Conzen, Klaudia Zepuntke und Günter Karen-Jungen sowie alle Dezernenten.