IDR-Skandal: Pröpper muss fast 10 000 Euro zahlen

Nach dem Aus für den Manager der städtischen Tochterfirma ist jetzt die Staatsanwaltschaft am Zug.

Düsseldorf. Finanzchef Denis Rauhut ist zunächst allein Chef der städtischen Immobilienfirma IDR. Ob es einen technisch versierten „Aufpasser“ aus dem Baudezernat für das Unternehmen gibt, ist noch nicht entschieden. Es wird nun zunächst ein Headhunter bestimmt, der nach einem neuen Chef suchen soll. Die IDR baut selbst und steuert große Projekte (Arena, Dome, Gewerbehöfe, Großgaragen).

Wie die WZ berichtete, hat der bisherige IDR-Chef Heinrich Pröpper, knapp elf Jahre Vorstandschef, sein Amt niedergelegt. Ihm werden Regelverstöße zur Last gelegt, die jetzt auch die Staatsanwaltschaft beschäftigen: u.a. „gefälschte“ Essensquittungen oder solche, wo der Termin eher als privat angesehen wurde, weil Angehörige dabei waren.

Auch Taxikosten — rund 4000 Euro in fünf Jahren — wurden ihm vorgehalten. Als „Ausgleichszahlung“ hat sich Pröpper zur Zahlung von etwas über 9000 Euro verpflichtet. Sein Gehalt von gut 200 000 Euro im Jahr fließt nicht mehr, die ab sofort beanspruchten Ruhestandsbezüge betragen rund 25 Prozent seines Einkommens.

Seinen Audi A8 muss der Manager abgeben. Für den Übergang darf er sich auf Kosten der IDR vier Wochen einen Leihwagen nehmen. Pröpper will sich als Berater von Bauherren selbstständig machen. Gerade die kniffeligen Fälle hat er im Blick. „Ich bedaure fast, dass die Elbphilharmonie in Hamburg so weit fortgeschritten ist.“

Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob strafrechtlich relevante Vorwürfe im Raum stehen. Das könnten Veruntreuung, Vorteilsgewährung und -annahme sein. Auch die Aufsichtsräte der IDR müssen mit Bußgeldern rechnen, denn sie haben Champagnerkisten im Wert von rund 200 Euro angenommen. Sie gelten als Amtsträger und die dürfen laut Gesetz keinen „Vorteil“ annehmen — wobei nicht genau definiert ist, was als solcher zu verstehen ist.

Die Prüfung werde „noch die nächste Woche beanspruchen“, sagt Staatsanwalt Ralf Herrenbrück. Im Auftrag des IDR-Aufsichtsrates habe man „Informationen“ übermittelt bekommen. Eine Strafanzeige liege nicht vor. Die Prüfung dürfte sich auch auf städtische Mitarbeiter beziehen. Wie berichtet, haben auch Dezernenten Champagner angenommen. Für sie gilt eine ganz klare Grenze: Das Antikorruptionskonzept der Stadt untersagt die Annahme von Geschenken im Wert von mehr als 15 Euro (siehe Info-Kasten rechts).

Trotz der aktuellen Debatte sieht Oberbürgermeister Dirk Elbers keinen Grund, die IDR zu verkaufen. Dazu dränge auch keine EU-Richtlinie. Nach CDU und SPD haben sich am Donnerstag auch Grüne und FDP dezidiert gegen einen Verkauf der IDR ausgesprochen. „Wir brauchen die IDR für schwierige Bauprojekte, wer sie und ihren Nutzen für die Stadt zerredet, handelt grob fahrlässig“, sagte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus.