Geschichte: Unterricht wie vor 100 Jahren

Das historische Klassenzimmer der Maxschule hat wieder eröffnet. Hier können Jung und Alt erleben, wie Schule früher war.

Düsseldorf. "Gerade sitzen, Füße nebeneinander, die Hände flach aufs Pult!" Mit solchen Worten beginnen Schulstunden zum Glück schon lange nicht mehr - doch in der Maxschule kann man sich in längst vergangene Zeiten zurückversetzen lassen. Denn dort gibt es ein historisches Klassenzimmer, das jetzt nach aufwändiger Renovierung wieder eröffnet hat.

Mit viel Liebe zum Detail wurden über Jahre antike Originalgegenstände gesammelt: Im historischen Klassenraum steht man heute staunend vor uralten Stadt- und Landkarten, ausgestopften Tieren, alten Instrumenten und vielen Schaukästen. All das ist dem ehrenamtlichen Engagement von Wilfried Heiter und Gerd Schlüter zu verdanken, die das historische Klassenzimmer vor zehn Jahren gegründet haben und immer noch betreuen.

Das freut die Grundschule ganz besonders, denn sie hat sich die Brauchtumspflege auf die Fahnen geschrieben. "Wir vergessen nicht, dass wir im Jahr 2009 leben", sagt Rektorin Daniela Körber. "Aber wir wollen eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen und Geschichte erlebbar machen."

Das kommt gut an: Wilfried Heiter unterrichtet eine Stunde lang wie vor 100 Jahren - allerdings ohne Einsatz von Rohrstock und Rute. Jeder "Schüler" findet eine Schiefertafel unter seinem unbequemen Pult, ein Griffel liegt bereit. Jetzt wird das kleine i, natürlich in altdeutscher Schrift, geübt: "Rauf, runter, rauf - Pünktchen drauf", sagt Heiter vor, und alle sprechen es im Chor nach.

1

Um die Pädagogik früherer Jahre zu veranschaulichen, liest er einen Brief vor, den die Schule im Jahr 1923 an die Eltern aller Mädchen an der Schule schrieb: Der Besuch von Warenhäusern ohne Begleitung wird ausdrücklich untersagt - ansonsten könnten die Mädchen zur Geldverschwendung verleitet werden. Auch der Verkehr mit Jungen ist unerwünscht.

So etwas können sich Schüler heute zum Glück gar nicht mehr vorstellen - doch für eine kleine Zeitreise in die Lebenswelt der Kinder, die heute die Großeltern sind, ist das historische Klassenzimmer prädestiniert.