Die Not der Carlsplatz-Händler

Einbußen bis zu 40 Prozent machen den Händlern zu schaffen. OB Dirk Elbers spricht sich erneut für einen Umbau aus.

Düsseldorf. Der Carlsplatz ist eine eigene Welt. Trotzdem bleibt der Wochenmarkt im Herzen der Stadt nicht verschont von den Folgen der vielen Baustellen. Pfannenhändler Wolfgang Harste hat nach den ersten beiden Monaten nachgerechnet: "Ich habe im Januar und Februar rund 40 Prozent weniger Umsatz gemacht." Ähnliche Erfahrungen hat Betty Borra an ihrem Reibekuchenstand: "Ich schätze, es sind rund 30 Prozent weniger."

Nicht nur die schlechte Erreichbarkeit durch den U-Bahn-Bau sowie die dadurch weggefallenen Parkplätze machen den Händlern zu schaffen: "Die Leute sitzen auf ihrem Geld. Dazu kommt das schlechte Wetter", bringt Obst- und Gemüsehändler Bernd Beilstein das Problem auf den Punkt, "die Stammkunden, die sich auskennen, kommen immer noch. Aber die auswärtigen Kunden fehlen uns zunehmend."

Marktchef Peter Latzen ärgert sich vor allem darüber, dass die angekündigte Hilfe von der Stadt ausbleibt: "Vor genau einem Jahr wurde uns vom Amt für Verkehrsmanagement Unterstützung versprochen. Es sollten Banner für den Carlsplatz werben, Hinweisschilder aufgestellt und die Parkplatz-Situation verbessert werden." Bislang habe sich nichts getan.

Viele Händler wünschen sich vor allem die so genannte "Radieschen-Rallye" wieder. Damit ist gemeint, dass Kunden mit dem Auto um den Carlsplatz fahren und dort ihre Wagen parken können. Bernd Beilstein: "Damit könnte uns wirklich geholfen werden. Wenn man dort 30 Kurzzeit-Parkplätze für jeweils 20 Minuten schaffen würde, könnten uns die Kunden viel besser erreichen."

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Amtsleiterin Andrea Blome möchte vor allem in die Zukunft schauen: "Die oberirdischen Grundwasser-Rohre sind erst diese Woche fertig geworden - daran sollen die Banner befestigt werden." Sie wartet nun auf entsprechende Vorschläge von den Händlern. Was die "Radieschen-Rallye" angeht, kann sie keine Zusagen machen: "Die Absperrung war eine politische Entscheidung."

Manche Probleme auf dem Carlsplatz sind allerdings auch hausgemacht. So beklagen sich immer wieder Kunden darüber, dass viele Stände montags, dienstags und manche sogar auch noch mittwochs geschlossen sind. Das macht eine gemeinsame Werbung für den Markt schwierig. Peter Latzen hat das Problem erkannt: "Es müssen einfach alle begreifen, dass wir hier voneinander leben."

Viele Besucher halten zudem den Umbau des Marktplatzes von 1998 für nicht gelungen. Vor allem die Überdachung: Neben ihrer Schlichtheit hat sie den Nachteil, dass man bei Regen dennoch nass wird. Der verstorbene OB Erwin hatte deshalb den Bau einer Markthalle mit Tiefgarage darunter angeregt. Doch der Plan fand nicht viele Freunde.

Ein Argument: Die Altstadt werde durch Wehrhahn-Linie und Kanalbau schon genug belastet. Erwins Nachfolger Dirk Elbers findet die Idee trotzdem gut: "Am Carlsplatz muss etwas passieren, am besten schnell. Aber auch wenn man noch wartet: Eine Markthalle und weitere Parkplätze wären eine gute Sache."