Illegales Casino mit Geheimtür in Düsseldorf „Herausragender“ Kokainfund

Düsseldorf · Das Lokal, in dem Polizei und Ordnungsamt ein illegales Casino entdeckt haben, ist inzwischen geschlossen. Dort soll auch mit Drogen gehandelt worden sein.

(csr/sg) Das illegale Spielcasino an der Bruchstraße in Flingern hat die Polizei nicht nur wegen der ungewöhnlich getarnten Tür zu den Glücksspielautomaten in Erstaunen versetzt. Auch wurden dort, neben einigen weichen Drogen, 500 Gramm Kokain gefunden. Das hat einen Straßenwert von schätzungsweise 50 000 Euro. „Das ist schon eine herausragende Menge“, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. So viel entdecke man selten auf einmal. Zudem wurden weitere Utensilien gefunden, wie etwa Feinwaagen. „Das sieht schon recht eindeutig nach einem Drogenumschlagplatz aus.“

Gäste des kleinen Lokals hatten sich schon länger gewundert, weil in der Sportsbar die Spielautomaten im Dauerbetrieb waren und häufig Besucher mit dem Wirt in einem vermeintlichen Lagerraum verschwunden seien, um nach kurzer Zeit das Lokal wieder zu verlassen. Das sei schon auffällig gewesen.

Vergangenen Freitag war die Gaststätte bei einer Kontrolle durch städtische Behörden und die Polizei aufgeflogen. Hinter einer mit Flaschenkästen gut getarnten Geheimtür hatten die Ermittler ein illegales Casino entdeckt – und eben Hinweise auf einen Drogenumschlagplatz. Bei der Kontrolle war lediglich eine Angestellte angetroffen worden, doch „inzwischen wissen wir auch, wer der Pächter des Ladens ist“, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen dazu liefen.

In dem Raum hinter der Geheimtür sei bei der Kontrolle auch ein Spieler an den illegalen Spielautomaten zugange gewesen. „Die Leute, die in solch einem Etablissement zocken, sind vermutlich überwiegend Spielsüchtige. Die kommen in normale Spielbanken nicht mehr herein und weichen dann auf solche illegalen Angebote aus“, erklärte der Polizeisprecher. Den Mann hätten die Kontrolleure nach Hause geschickt.

Bei den Automaten in dem Raum habe es sich nicht um Geräte gehandelt, wie sie normalerweise in Kneipen hängen und in die man ein oder zwei Euro werfe. „Das waren schon richtig große Maschinen, wie sie auch in Spielbanken eingesetzt werden. Da kann es um richtig hohe Einsätze gehen“, sage der Polizeisprecher. Von außen macht das umfunktionierte Ladenlokal an einer Ecke in Flingern einen unauffälligen Eindruck. Nicht gerade fein herausgeputzt ist die Kneipe, und wer einen Blick durch die Scheibe wirft, denkt unweigerlich: Anderswo geht’s ein bisschen schicker und sauberer zu. Im Innern sind nur zwei Handvoll Plätze um die Theke herum verteilt. Die Polster wirken zerschlissen. Am Ende eines langen Gangs befand sich der Eingang in die illegale Spielhölle, für das Zockerversteck wurde sogar eine Wand hochzogen. Viel Betrieb sei hier nie zu beobachten gewesen, berichten Anwohner, nur die Außenplätze waren bei schönem Wetter voll. Man habe sich bisweilen schon gefragt, wie diese Gaststätte wohl überleben könne.

Eine Häufung solch illegaler Spielhöllen – etwa während der Coronazeit – kann die Polizei nicht feststellen. „Diese Läden haben wir auch schon vor 20 oder 30 Jahren in ähnlicher Anzahl ausgehoben“, sagte der Sprecher. Letztlich gehe es den Ermittlern aber auch gar nicht um die „kleinen Fische, die in solchen Läden arbeiten“. Vielmehr wollten sie an die Hintermänner herankommen. „Das sind nämlich die Leute, die sich die Taschen richtig voll machen“, so der Sprecher.

(ujr/csr/sg)