Trend Immer mehr Leute vermieten nebenher
Hunderte Wohnungen in der Stadt werden privat an Gäste vermietet — ein Markt, der sich professionalisiert.
Düsseldorf. Die Ankunft des Beförderungsdienstes Uber hat in Düsseldorf für großes Aufsehen gesorgt. Dagegen findet eine ganz ähnliche Entwicklung in einer anderen Branche viel weniger Beachtung: Immer mehr Menschen vermieten nebenher privat Zimmer oder Wohnungen an Besucher der Stadt: von der kleinen Matratze bis zum großen Apartment — es findet sich alles, im Internet hat sich ein riesiger Markt entwickelt.
Gibt man zum Beispiel auf der Seite Airbnb „Düsseldorf“ ein, erhält man mehr als 1000 Treffer. Ein Mann namens Georg vermietet etwa ein „stylishes Loft in zentraler Lage“ für 69 Euro die Nacht, Kristin ein „centre studio 3min to main station“ für 55 Euro. Das meiste bewegt sich in diesem Preisrahmen, die Spanne ist aber deutlich breiter.
Die Idee hinter solchen Plattformen ist das authentische Reisen: Man übernachtet an einem Ort, der eigentlich eine normale Wohnung ist, wo aber gerade jemand selber verreist ist oder ein Zimmer leersteht. Tatsächlich ist aber — auch in Düsseldorf — eine Professionalisierung zu beobachten.
Selten sind Angebote wie das von Thomas, der ein Zimmer in seiner Wohnung für 30 Euro untervermietet („Ich wohne selbst hier, bin aber tagsüber beruflich aus dem Haus“). Die meisten haben offenbar eine Wohnung übrig, die nur der Vermietung dient.
Céline Bernadet hat vor einigen Jahren in Flingern eine Wohnung gekauft und bekam zusätzlich ein benachbartes Apartment angeboten, wie sie erzählt. Also griff sie zu, investierte einige Wochen Arbeit, die kleine Wohnung herzurichten, und bot sie im Internet an. „Ich wusste nicht, dass gerade die Drupa-Messe anstand, und hatte sofort eine Buchung“, erinnert sie sich.
Seitdem hat sie ihr Apartment schon viele Male vermietet. Gäste kamen aus unterschiedlichen Ländern nach Düsseldorf, um beim Marathon mitzulaufen, zum Pferderennen zu gehen, zum Japan-Tag oder zum Weihnachtsmarkt oder um eine Yoga-Fortbildung zu machen. „Ein Mann kam mit seinem Sohn aus Kanada, weil der bei der Fortuna vorspielen sollte.“
Man dürfe aber auch die Arbeit nicht unterschätzen. Zudem fielen Unkosten an für Wäsche an, Nebenkosten, Internet, Glasbruch. Airbnb verlangt zudem eine Provision — vom Gast und vom Gastgeber. Trotzdem sei das Preisniveau für Ferienwohnungen in Düsseldorf noch gemäßigt, im Vergleich zu Städten wie Berlin oder Paris. Da würden viele die eigene Wohnung vermieten und während der Zeit anderswo unterkommen.
Céline Bernadet empfängt ihre Gäste, hilft mit Informationen zu Düsseldorf, mündlich und per E-Mail. Mit einer Russin ohne Deutschkenntnisse sei sie mal zur Bahnhaltestelle gelaufen. Manche Gäste fragten um Hilfe, andere nicht. „Es kommt auch vor, dass ich abends zu einem Glas Wein eingeladen werde“, sagt sie. Mit einem italienischen Paar, das ihre Wohnung anmietete, sei sie heute noch befreundet.
Die Russin sei übrigens in Düsseldorf gewesen, um sich mit einem Liebhaber zu treffen, der ebenfalls nicht im Rheinland lebte. „Das“, sagt Céline Bernadet und denkt an ihre Gästeliste „gibt es auch öfter mal.“