Immer mehr Senioren in Düsseldorf benötigen Sozialhilfe

Schon 10 700 Ältere bekommen Grundsicherung. Familien nutzen Bildungs- und Teilhabepaket.

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Düsseldorf. Altersarmut wird in Düsseldorf ein immer drängenderes Problem. In den vergangenen acht Jahren ist die Zahl der Menschen, die die staatliche Zusatzleistung „Grundsicherung im Alter“ beziehen, um mehr als 50 Prozent gestiegen (von etwa 7100 auf knapp 10 700).

Entsprechend kräftig steigen damit auch die Ausgaben: Wurden 2009 noch 50,2 Millionen Euro für die Grundsicherung veranschlagt, schlägt der Posten in diesem Jahr mit 70 Millionen zu Buche.

Im Schnitt bekommen die Senioren 544 Euro im Monat, 55 Prozent von ihnen sind Frauen. Diese Zahlen stellte Sozialdezernent Burkhard Hintzsche jetzt im Fachausschuss vor. Mittlerweile belastet der Trend, dass immer mehr Senioren nicht von ihrer Rente leben können, finanziell nicht mehr die Stadt, weil der Bund die Kosten voll übernimmt.

Als gesellschaftliches Problem ist es aber auch lokal gravierend, zumal Düsseldorf im bundesweiten Vergleich eine überdurchschnittliche Bezieherdichte aufweist — ganz im Gegensatz zur Hartz-IV-Quote, die hier deutlich unter dem deutschen Schnitt liegt.

Der aktuelle Sozialbericht zeigt freilich auch den engen Zusammenhang der beiden Transferleistungen. Denn die größte Gruppe der Neubezieher der Grundsicherung im Alter (SGB XII) wechselt schlicht aus Altersgründen dorthin — aus dem Bezug der Grundsicherung für Arbeitslose (SGB II oder Hartz-IV) heraus.

Ein anderes Förderprojekt für Bezieher von Grundsicherung mit Kindern ist mittlerweile offenbar richtig angekommen: das vor drei Jahren eingeführte Bildungs- und Teilhabepaket für bedürftige Familien, das im Zuge der Hartz IV-Reform beschlossen wurde. Von den rund 28 500 berechtigten Menschen haben 2013 laut Stadt 25 300 Kinder und Jugendliche die Leistungen auch wirklich in Anspruch genommen, was einer Abrufquote von fast 89 Prozent entspricht.

Der finanzielle Rahmen, den der Bund in Düsseldorf zur Verfügung stellt (5,7 Millionen Euro) wird laut Hintzsche bereits vollständig ausgeschöpft. Das dürfte vor allem an der stark vereinfachten Antragstellung (ein Formular genügt inzwischen für die verschiedensten Leistungen) liegen.

Besonders oft nachgefragt wurde in Düsseldorf ein Zuschuss für die gemeinsame Mittagsverpflegung (in Kita oder Schulen), gefolgt von Schulbedarf sowie Zuschüssen bei sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten (z. B. Mitgliedsbeiträge) oder für mehrtägige Klassenfahrten.