Restaurant-Serie Fünf Orte, an denen es in Düsseldorf richtig gute Pizzen gibt

Düsseldorf · Für alle, die Tiefkühl-Pizza für Blasphemie halten, haben wir einige Restaurant-Empfehlungen zusammengetragen, die sicher nicht enttäuschen.

 Salvatore Rattoballi zeigt, was seine Pizzeria an der Düsselthalerstraße kann.

Salvatore Rattoballi zeigt, was seine Pizzeria an der Düsselthalerstraße kann.

Foto: Ingo Lammert

Essen – das müssen wir alle, noch besser aber ist es, wenn wir es gerne tun und es richtig gut schmeckt. Deshalb widmet unsere Redaktion sich subjektiven Restaurant-Empfehlungen unter unterschiedlichen Gesichtspunkten. Dieses Mal Thema: Orte, an denen es gute Pizzen gibt.

Romantica Geht es nach dem Bewertungsportal Tripadvisor im Internet, steht seit einigen Jahren fest, wer die beste Pizza in Düsseldorf macht: Die Pizzeria Romantica. Und was soll ich sagen, es stimmt tatsächlich. Super Teig (mit Hefe und Olivenöl nach Backtraditionen aus Palermo), super belegt (frische und hochwertige Produkte), super Preis-Leistungs-Verhaltnis (Salami fünf Euro, Parma e Rucola 8,50 Euro, gewaltiger Durchmesser). Geschäftsführer Salvatore Rattoballi ist zurecht stolz auf die Backtradition seiner Familie, die bis ins Jahr 1921 zurückreicht.

Das alles hat sich rumgesprochen: Wer eine Pizza zum Abholen bestellt, muss zu Hochzeiten mit einer Stunde Wartezeit rechnen (geliefert wird nicht). Im Akkord werden da die Pizzas gefertigt — und zwar zu dritt, einer bereitet den Teig vor, einer belegt, einer bedient den Ofen. Übrigens: Auch ein Besuch in der kleinen Trattoria mit ihren dunkelbraunen Holzmöbeln lohnt sich, der erste Eindruck beim Blick von außen auf die unscheinbare Hausfassade des Mehrfamilienhauses täuscht.

Romantica, Düsselthalerstraße 28, geöffnet montags bis freitags 12 bis 23 Uhr, samstags und sonntags 17 bis 23 Uhr. Tel: 44 32 47 ale

 Mit unmittelbar gegenüberliegender Konkurrenz: Die Pizzeria Matteo in dem gelben Haus an der Hunsrückenstraße.

Mit unmittelbar gegenüberliegender Konkurrenz: Die Pizzeria Matteo in dem gelben Haus an der Hunsrückenstraße.

Foto: Nele Dohmen

Fratelli Knusprig und dennoch saftig, mit frischen Zutaten belegt und dünnem Boden – so ist die Pizza im Fratelli an der Luegallee 45. Der Laden mit mittlerweile mehr als 50 Sitzplätzen wird von zwei Brüdern betrieben, die vorher im Hot La Cucina in Oberkassel arbeiteten. Wer schon im Hot war und sich über den unhöflichen Ton geärgert hat, wird sich über den netten Umgang im Fratelli freuen. Der Service ist gut, das Essen noch besser. Die Auswahl an Antipasti ist toll als Starter, um sich die Zeit bis zur Pizza zu vertreiben. Und zu schauen hat man auch einiges: Es gibt Fensterplätze, von denen man herrlich auf die Straße gucken kann. Natürlich funktioniert das auch umgekehrt. Aber was soll’s: In Oberkassel lautet bekanntlich die Devise: Sehen und gesehen werden. Die einfache Margherita (mit Mini-Rand) kostet sechs Euro, die mit Trüffel und Zucchini 16,50 Euro. Fratelli, Luegallee 45, montags bis freitags von 12 bis 22.30, samstags und sonntags von 17 bis 22.30 Uhr. arn

Matteo Viele Düsseldorfer haben sich das wohl schon einmal gefragt: Schmecken die Altstadt-Pizzen auch zu normalen Tageszeiten so gut wie nachts um drei nach einem langen Kneipenabend? Bis vor kurzem wusste ich nur, dass es himmlisch sein kann, sich nachts eine fettige Pizza zu gönnen. Ich konnte meiner Wahrnehmung allerdings nicht ganz trauen: War es nur die verzweifelte Dankbarkeit, spät in der Nacht noch etwas Warmes (und dann bei Bedarf auch noch Knoblauchhaltiges) zu bekommen, oder sind die Pizzen wirklich gut? Die Antwort ist: Ja. Ich habe es nämlich selbst mal an einem frühen Abend ausprobiert: Bei Matteo am Bolker Stern. Die kleine Pizzeria mit Steh-Bereich und Außenterrasse im Erdgeschoss und Restaurant-Bereich in der ersten Etage befindet sich permanent in einer erbitterten Konkurrenzsituation: Gleich gegenüber ist eine andere Pizzeria. Schwer zu sagen, welche am Ende die beliebtere Gaststätte ist, meist sind die Schlangen vor den Tresen bei beiden gleich lang. Nun aber zur Pizza: Bei Matteo ist der Teig dünn, teilweise knusprig, aber auch schön biegsam. Die Tomatensauce ist würzig, und die ganze Pizza ist nicht mehr und nicht weniger, sondern genau das, was man erwartet hat. Eine richtig leckere, solide Pizza zu ebenso fairen Preisen zwischen 4,50 und 12 Euro.

Matteo, Hunsrückenstraße 21, geöffnet freitags und samstags von 11 bis 6 Uhr, sonntags bis donnerstags von 11 bis 4 Uhr. nel

Firenze Es gab mal Zeiten, in denen die erste Pizzeria im Stadtteil eröffnet. In denen man dann den Kumpels auf dem Schulhof erzählte, dass man am Abend vorher diese Pizzabrötchen mal probiert habe und dass das ungefähr die tollste Erfindung seit Pommes sei. Diese nun schon 30 Jahre alten Erfahrungen verdanken viele Einwohner in Heerdt der Pizzeria „Firenze“, die immer noch mitten im Zentrum des Stadtteils liegt. Es gab diverse Versuche, dem kleinen Lokal Konkurrenz zu machen, zwischenzeitlich wechselten sogar mal Pizzabäcker die Mannschaft, aber „Firenze“ hat das alles überstanden. Die Karte ist über die Jahre gewachsen, Nudeln und Salate sind bis heute in Ordnung, der Grund für den sehr guten Ruf des Hauses im Linksrheinischen aber liegt im Kerngeschäft: Die Pizza ist genauso dünn, wie sie sein sollte, genauso viel belegt, wie es gut konsumierbar ist, im besten Sinne saftig – und schmeckt im Zweifel sogar kalt. Zum Beispiel Jungs, die auch nach den Schulhofzeiten immer noch vorbeikamen.

Pizzeria Firenze, Nikolaus-Knopp-Platz 31, Telefon 0211 5048277, geöffnet montags bis freitags 11 bis 21.45, samstags und sonntags 13 bis 21.45 Uhr che

Nine to Five Die neapoletanische Pizza gilt als die Mutter aller Pizzen. Der Boden ist nicht dicker als vier Zentimeter, dafür hat sie einen Rand, der auch ein bisschen angebrannt sein darf. Das gehört zum Original. Genauso serviert wird sie bei Nine to Five (das ehemalige 485 Grad) auf dem Carlsplatz. Höchstens 90 Sekunden dauert es, bis die fertige Pizza aus dem glühend-heißen Ofen kommt. Dass keinerlei Zusatzstoffe verwendet werden, gehört zum Konzept der Pizzabäcker auf dem Wochenmarkt.

Was einfach scheint, wird raffiniet belegt. Zum Beispiel die Pizza „Bavaria Beast“ mit Heumilch-Bergkäse, Kräuterseitlingen, Allgäuer Landrauchschinken, Aubergine und frischem Meerretich. Mit zwölf Euro ist das nicht ganz preiswert. Auch Spargel kommt in diesen Tagen zum Einsatz. Mittags gibt es ein Angebot: eine Pizza und danach Omas Schokopudding für neun Euro. Da kann man schon mal schwach werden. Dazu bietet Nine to Five eine gut bestückte Weinkarte. si

Nine to Five, Carlsplatz, geöffnet montags bis freitags 11 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr.