Corona lässt Jugendliche zögern  Jetzt den Vertrag für die Ausbildung abschließen

Düsseldorf · Bei einem Chancengipfel appellierten Kammern, Kommunen und Verbände an Heranwachsende, trotz Corona eine Ausbildung zu beginnen.

. Kammern, Hochschulen und Unternehmen wenden sich an junge Menschen und deren Eltern und rufen sie dazu auf, trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie im Spätsommer oder Herbst eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen. „Wir stellen bei einer Reihe von Schulabsolventen eine eher abwartende Haltung fest. Manch einer igelt sich in den eigenen vier Wänden ein, statt sich aktiv um die Ausbildung zu kümmern“, sagte Andreas Schmitz, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), am Dienstag bei einem virtuellen Chancengipfel, an dem neben den Kammern und Verbänden Vertreter staatlicher und privater Hochschulen, der Kommunen, der Gewerkschaften und der Arbeitsagenturen teilnahmen.

In Düsseldorf sind noch
rund 1500 Ausbildungsplätze frei

Schmitz bereitet Sorge, dass bis Ende März elf Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden als im Vorjahr. Aktuell gebe es allein in Düsseldorf rund 1500 freie Stellen für angehende Azubis: „Wir müssen jetzt gegensteuern, weil wir verhindern wollen, dass am Ende doch noch ein abgehängter Corona-Jahrgang entsteht.“

Diesen Gedanken griffen die elf Teilnehmer gerne auf und berichteten über ein breit gefächertes Beratungsangebot, das vom persönlichen Vor-Ort-Termin über 350 Kurzfilme im Berufe-TV und einer Beratung per Videochat bis zu Dutzenden professionell aufbereiteten Webseiten reicht. Die Chefin der Agentur für Arbeit, Birgitta Kubsch-von Harten, ermunterte Heranwachsende, Entscheidungen nicht unnötig zu verzögern. „Bei allen Einschränkungen, die es gibt, ist Corona kein Grund, einfach länger zur Schule zu gehen“, sagte sie. Diese Einschätzung teilte Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität: Als einige ihrer Kollegen am Montag mit Blick auf pandemiebedingte Lernlücken mehr Brückenkurse für Studienanfänger forderten, trat sie dieser Idee mit einem klaren Nein entgegen. Vielleicht hätten junge Menschen derzeit eine Mathe-Formel weniger im Kopf. „Aber diese Generation hat vor allem eines gelernt: sich an jedem Tag aufs Neue selbst zu motivieren“, sagte die Präsidentin der Wissensregion Düsseldorf. Bildung sei der Schlüssel für ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Berufsleben, betonte Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert. Allein im Handwerk gebe es 130 Ausbildungsberufe vom Maßschneider bis zum boomenden Kälteanlagenbauer. „Und wer will, kann sein Handwerk mit einem Studium kombinieren.“

Info Mehr zum Chancengipfel und den einzelnen Beratungsangeboten unter www.duesseldorf.ihk.de/

(jj)