Nachwuchsstürmer Alexander Ehl Düsseldorfs wertvoller Rookie

Düsseldorf · Gleich im ersten Jahr in der DEL etablierte sich Alexander Ehl in einer Topreihe. Dafür erntet er viel Lob.

Alexander Ehl hat zum ersten Mal eine Einladung zur Nationalmannschaft bekommen.

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Die schlechte Laune war bei Alexander Ehl am Sonntag schnell verflogen. Zwar hatte seine Düsseldorfer EG nach dem 1:6 in München am letzten Spieltag die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verpasst, aber kurz drauf klingelte das Telefon des jungen Stürmers. Der Bundestrainer höchst persönlich war dran, und nach ein paar Sätzen stand eine Einladung zur Nationalmannschaft. Seit Mittwoch weilt Ehl deswegen in Nürnberg, am Wochenende stehen in der Slowakei zwei Testspiele an – Ehls erste Länderspiele.

Bundestrainer Tonis Söderholm lobt Ehl in höchsten Tönen

Das sei nach der Enttäuschung mit der DEG „direkt eine kleine Aufmunterung“ gewesen, sagt der gebürtige Landshuter, der seit 2019 unter Vertrag steht, aber noch Jahr für seinen Heimatverein in der DEL2 auflief. Und der natürlich weiß, dass es „zur WM ein weiter Weg ist“. Der Kader der ersten Vorbereitungsphase wird wenig mit dem gemein haben, der im Mai in Lettland spielt. Aber wer den Bundestrainer auf den 21-Jähigen anspricht, der hört nur Gutes: „Er verhält sich sehr clever auf dem Eis, er macht viele Entscheidungen richtig, er ist läuferisch gut unterwegs und ein super netter Junge“, sagt Toni Söderholm und macht Ehl Hoffnung auf mehr: „Er ist für die Zukunft sehr interessant, er ist überall einsetzbar und hat sehr viel Potenzial.“

Söderholm ist kein Einzelfall. Geschwärmt wird derzeit viel von Alexander Ehl. Seine Mitspieler bei der DEG tun das seit Wochen, auch Trainer Harold Kreis ist begeistert: „Es hat ihn nicht gekümmert, dass er das erste Jahr DEL spielt. So ist seine Persönlichkeit: Gib mir eine Aufgabe, ich mache das Beste draus.“

Die Aufgabe, die Kreis ihm gab, war indes keine kleine. Zwar sind junge Spieler in der DEL keine Seltenheit mehr, aber meist sind sie froh, wenn sie am Abend zehn Minuten aufs Eis dürfen. Ehl etablierte sich gleich in den Topreihen, spielte Über- wie Unterzahl und durfte 14:26 Minuten im Schnitt ran. Am Ende standen sechs Tore, 14 Vorlagen und damit 20 Scorerpunkte. Allesamt ligaweite Topwerte für Rookies (Neulinge) – und dennoch wurde er bei der Wahl zum Rookie des Jahres nicht nominiert. Die DEL hatte sich vor Wochen auf fünf andere Kandidaten festgelegt. Das habe ihn „ein wenig gewundert“, sagt Ehl, aber dramatisch sei das nun auch nicht.

Für Niki Mondt ist er dennoch „die Entdeckung der Saison“. Er selbst hatte ihn schon vor zwei Jahren in Landshut gesehen. Ein Jahr sollte sich der für Eishockeyspieler nicht gerade wuchtige Außenstürmer (1,76 Meter, 76 Kilogramm) in der zweiten Liga entwickeln, dann sei er reif für die DEL. Das war er. Nach ein paar Wochen in der dritten und vierten Reihe stellte ihn Kreis fest neben Alexander Barta in eine Topformation. Da habe er „viel lernen“ können, sagt Ehl. Im Training und während der Spiele, wenn ihm der Kapitän „direkt auf der Bank“ gesagt hätte, „wie ich eine Situation besser lösen kann“.

Dass er die Tipps annimmt, sei seine große Stärke, sagt Mondt. Die neue Spielergeneration ist ja anders als frühere, was das Akzeptieren von Hierarchien angeht. Ehl wiederum „lässt sich von Älteren etwas sagen“, weiß Mondt und beschreibt ihn mit „ehrgeizig, wissbegierig, fleißig und unheimlich reif, er kann das Spiel lesen und macht wenige Fehler“. Gut für Mondt, dass er ihn für die nächste Saison unter Vertrag hat. Junge deutsche Spieler sind auch bei besser zahlenden Klubs gefragt. Erst recht, wenn sie Nationalspieler sind. Zumindest am Wochenende ist Alexander Ehl einer.