DEL Daniel Fischbuch zurück bei der DEG - und besser denn je
Düsseldorf · Einst verließ Eishockeyprofi Daniel Fischbuch die DEG frustriert. Nun ist er zurück und besser denn je.
Es ist in den ersten Saisonwochen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) viel über Emotionen geredet worden. Wie das für die Aktiven so ist, wenn keine Fans in den sonst so stimmungsvollen Hallen sind. Und man sah dann wirklich Unterschiede. Handgemenge oder Wortgefechte unter den Spielern gab es kaum, anfangs wurden selbst Tore recht leidenschaftslos quittiert. Auch bei der Düsseldorfer EG. Bis zum Donnerstag in Iserlohn. Als Daniel Fischbuch in der 63. Minute den Siegtreffer erzielte, da sprang er erst in die Luft, ging dann runter in die Knie und schrie seine Freude heraus.
Am Ende siegte die DEG
6:5 nach Verlängerung. Das lag vor allem an dem Mann, der so emotional jubelte: Daniel Fischbuch. Drei Treffer hatte der 27-Jährige erzielt. Trainer Harold Kreis ist entsprechend begeistert von seinem neuen Mann: Der bringe in die Reihe mit den hart arbeitenden Ken-André Olimb und Eugen Alanov „ein exzellentes technisches Element und Spielübersicht rein“. Und das nicht zum ersten Mal: Bislang ist Fischbuch Düsseldorfs entscheidender Mann, mit elf Scorerpunkten ist er aktuell gar der erfolgreichste Stürmer der ganzen
Liga.
Das war genau das, was sich Niki Mondt versprochen hatte, als er Fischbuch im Sommer aus Nürnberg verpflichtete. Selbst, dass der nun so aufdreht, „überrascht mich nicht“, sagt der Manager. „Er besitzt eine besondere Spielintelligenz sowie exzellente läuferische und technische Fähigkeiten.“
Von denen konnten sich die DEG-Fans schon von 2009 bis 2016 überzeugen. Zunächst in der Jugend an der Brehmstraße. Da war es keine Seltenheit, dass sich der Stürmer aus Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn), der mit 16 Jahren nach Düsseldorf gekommen war, hinten die Scheibe schnappte und einfach alle Gegner ausspielte. 2010/2011 erzielte er 31 Tore in 41 Spielen. 2012, die DEG-Kasse war nach dem Metro-Ausstieg so gut wie leer, wurde er mit 19 Jahren zu den Profis hochgezogen – als Teil der „jungen Wilden“ neben Manuel Strodel und Alexander Prebisch, die den Fans so manche dunkle Stunde am Tabellenende versüßten. Doch an seine Klasse aus dem Jugendbereich kam Fischbuch nicht heran. Irgendwann hieß es gar, er hole nicht alles aus sich heraus, seine Eiszeit wurde weniger. 2016 wechselte er frustriert nach Berlin.
Auch dort lief nach einem ordentlichen ersten Jahr nicht alles rund. In seiner dritten Saison bei den Eisbären wurde er nur noch in den hinteren Reihen eingesetzt, erzielte in 56 Spielen lediglich zwei Tore. Da drohte aus dem ehemaligen Toptalent ein Mitläufer zu werden. Fischbuch zog weiter nach Nürnberg – und dort glückte der Neuanfang. Bei den Ice Tigers erkannten sie sein Potenzial, er bekam viel Verantwortung, auch in Überzahl. Die zahlte er zurück, sammelte
48 Scorerpunkte in 52 Spielen und wurde Nationalspieler. Wäre die WM in der Schweiz nicht dem Coronavirus zum Opfer gefallen, er wäre ein Kandidat gewesen.
Trotzdem wollte er nach nur einem Jahr bei den Franken wieder weg, zurück nach Düsseldorf, seine „zweite Heimat“, wie er sagt. Sein Bruder wohnt hier, seine Frau stammt von hier. „Klub, Umfeld und Fans sind für mich eine absolute Herzensangelegenheit“, sagte Fischbuch bei seiner Rückkehr. Das sagen natürlich viele, aber bei Daniel Fischbuch scheint das zu stimmen. Der beste Beweis dafür war sein Torjubel in Iserlohn.