Senioren in Düsseldorf Angebote gegen Einsamkeit im Alter

Düsseldorf. · Schwindende Mobilität, verstorbene Freunde, weit entfernt lebende Kinder: Viele ältere Menschen fühlen sich einsam. In Düsseldorf versuchen Seniorenrat und Sozialamt mit einer besonderen Initiative gegenzusteuern.

Hartmut Mühlen leitet im Seniorenrat den Arbeitskreis gegen Armut und Einsamkeit im Alter.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Seniorenrat will ältere Menschen in der Landeshauptstadt vor Vereinsamung bewahren. „Viele Ältere wissen nicht, welche Angebote es in Düsseldorf gibt, kennen nicht einmal die Zentren plus. Deshalb starten wir in diesem Monat eine besondere Aktion“, sagt Hartmut Mühlen. Der Psychologe leitet in der Interessenvertretung der Düsseldorfer ab 60 Jahren den Arbeitskreis gegen Armut und Einsamkeit im Alter. „Durch Corona wagen sich jene, die eh schon viel alleine sind, noch weniger vor die Türe. Das kann weitreichende Folgen haben“, sagt Mühlen. Kern der neuen Initiative ist die 20-seitige Broschüre „Zusammen weniger allein – Wege aus der Einsamkeit“, die viele wichtige Initiativen und Projekte auf kompaktem Raum vorstellt. „Damit diese Informationen die Betroffenen auch erreichen, haben wir in einem ersten Schritt 500 Exemplare jeweils an die Sparkassen und die Rheinbahn verteilt, 5000 gingen an Rheintaxi und 6000 an Rheinwohnungsbau“, sagt Mühlen. Auch die Post soll von Januar an in die Verteilaktion einbezogen werden. Zudem hat der Seniorenrat 800 Hausärzte und Internisten angeschrieben. „Ärzte sind ein besonders wichtiger Multiplikator, ich hoffe auf positive Rückmeldungen“, sagt Mühlen.

Realisiert wurde das Projekt mit Unterstützung des Sozialamts. „Einsamkeit ist ein Problem, das ältere Menschen besonders dann betrifft, wenn die Mobilität nachlässt, Bekannte verstorben und Angehörige beruflich stark eingespannt sind und nicht immer präsent sein können“, sagt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Er sei dem Seniorenrat dankbar für seine konsequente Strategie, kreative Wege aus der Einsamkeit aufzuzeigen. Die neue Broschüre benenne viele Ansprechpartner, zu denen Betroffene Kontakt aufnehmen können.

Tatsächlich reicht der Bogen der beschriebenen Projekte von den Besuchsdiensten der Initiative „Hallo Nachbar“ über die Herzensgespräche, bei denen Telefonketten gebildet werden, bis hin zum Tauschring Düsseldorf. Auch Quartiersprojekte wie beispielsweise das Netz gegen Armut in Gerresheim und die Spaziergangspaten in Bilk wurden aufgenommen.

Interessierte Düsseldorfer können die neue Broschüre auch bei der Informationshotline der Stadtverwaltung unter der Telefonnummer 0211/8991 anfordern.