Stadtteilfest in Düsseldorf Straßenfest zeigt Flingerns Vielfältigkeit
Düsseldorf · Der große Trödelmarkt ist der alljährliche Höhepunkt des Festes, das auf drei Straßen gefeiert wird. Zudem konnten sich Initiativen präsentieren und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm sorgte auch noch für Unterhaltung.
Um 5 Uhr morgens stand der Organisationsstab des 43. internationalen Straßenfestes in Flingern bereit. Die ersten Trödler rollten mit ihren aus Speichern, Kellern, Garagen und Schuppen zusammengetragenen und zum überwiegenden Teil bereits benutzten Gebrauchsgegenständen an die Flur-, Bruch- und Schwelmerstraße an. Allmählich füllte sich das Warenangebot des großen Trödelmarktes mit so ziemlich allem, was irgendjemand schon mal gebraucht hat. Von Bekleidung und Schuhen über Technik (Radios, Laptops, Bildschirme, CDs, LPs, Nähmaschinen), Spielzeug jeglicher Art, Bücher, Sonnenbrillen, Tennisschlägern, Haushaltswaren und vielem, vielem mehr reichte das Angebot.
„Wir haben mehr als 130 Stände von einem bis 16 Metern Länge“, erläutert der Vorsitzende der Bürgerinitiative Flingern Daniel Rübenkönig. „Darunter sind ganz viele Stammgäste, die schon seit vielen Jahren regelmäßig zu unserem internationalen Straßenfest kommen.“
Stammgäste sind auch die vielen Initiativen, Vereine und Organisationen, die sich regelmäßig mit Infoständen und ehrenamtlicher Arbeit am Straßenfest beteiligen.
Auch Vereine und Initiativen beteiligen sich am Straßenfest
„Ohne die Unterstützung von anderen, wie der Gemeinschaftsgrundschule Flurstraße, die ja einen eigenen Trödelmarkt auf ihrem Schulhof veranstaltet, wäre das Straßenfest in diesen Dimensionen nicht durchführbar“, sagt Rübenkönig. „Alles, was im Stadtteil vertreten ist, darf sich präsentieren. Flingern ist ein Team. Ohne das würden auch andere Projekte nicht funktionieren.“ So waren unter anderem auch eine Kompostberatung und die Fortuna vor Ort.
Die Bürgerinitiative Flingern wagte diesmal auch den Blick über den Tellerrand und hatte für das Bühnenprogramm die Jugendtanzgarde der Karnevalsgesellschaft Bürgerwehr Gerresheim und die Düsseldorf-weite Aktion „Zuhören.draußen“ eingeladen. „Am Lindenplatz in Flingern haben wir unsere erste Zuhörbank in ganz Düsseldorf aufstellen können“, erklärt „Zuhören.draußen“-Gründerin Christine von Fragstein. „Demnächst werden wir am Hermannsplatz die zweite im Stadtteil aufstellen können. Flingern ist einfach Vorreiter.“
Erstmals wurde auf dem Straßenfest auch der Quartierspreis vergeben, der Menschen und Organisationen ehrt, die sich verdient gemacht haben, Flingern bunt und lebenswert zu gestalten. So erhielt Sarah Zimmer den dritten Preis (100 Euro) für ihre Aktion, ausrangierte Fahrräder auf der Flurstraße neu zu lackieren und zu bepflanzen. Den zweiten Preis (200 Euro) erhielt Anne Menges für die Initiierung des „FlingerPfads“. Premierensieger wurde Wolfgang Schulten. Der Mitgründer der Bürgerinitiative Flingern wurde mit 300 Euro für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Der FlingerPfad illustriert die Industriegeschichte de Stadtteils
Apropos „FlingerPfad“: Seit einigen Jahren ist auch diese Initiative mit Infos auf dem Straßenfest vertreten. Der Pfad illustriert die Historie, besonders die Industriegeschichte, des Stadtteils durch Informationsstelen an besonderen Stellen. „Die Hohenzollernbrücke, also die Brücke über den Rhein, die in Köln zum Hauptbahnhof führt, wurde in Flingern gebaut“, erklärte Anne Menges. „Oder besser, die Stahlteile der Hohenzollernbrücke wurden in Flingern produziert.“
Auch die Bezirksvertretung 2 (Flingern-Nord, Flingern-Süd, Düsseltal) unterstützt das Straßenfest. „Ohne deren Hilfe stünde keine Bühne hier“, sagt Rübenkönig. Das wäre schade gewesen, hatte die Bürgerinitiative doch auch ein neunstündiges Bühnenprogramm organisiert etwa mit dem Breakdancer AirDit, der Band Two Eazy und den Krautrockern von Music4ce. „Das internationale Straßenfest ist ein Event, das sich auch als Treffpunkt etabliert hat. Klar, das Highlight ist der Trödelmarkt, aber es bietet auch die Gelegenheit, sich gegenseitig zu vernetzen, sich kennenzulernen und zu positionieren“, erläutert Bezirksbürgermeister Philipp Schlee. „Das Fest zeigt auch, wie sympathisch, vielfältig, entspannt und farbig Flingern ist. In Flingern gibt es eben nicht nur die gentrifizierte Ackerstraße.“