Indianern am Flinger Broich droht die Räumung

Jahrelanger Streit um das Vereinsgelände geht ins Finale.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Schon vor Jahren wurde am Flinger Broich das Kriegsbeil ausgegraben. Seitdem beharken sich die Yellowstone-Indianer und der Eisenbahner-Sportverein vor Gericht. Es geht um das Vereinsheim, in dem die Freizeit-Indianer ein naturpädagogisches Zentrum betreiben, um nicht gezahlte Miete und die Kündigung des Pachtvertrages. Nun neigt sich der Prozess dem Ende entgegen. Das Landgericht machte deutlich, dass die Indianer kaum Chancen haben, die drohende Räumung zu vermeiden.

Eigentümer des Geländes ist die Deutsche Bahn, für die der Eisenbahner-Sportverein das Vereinsheim verwaltet. Dieses wiederum wurde dann an die Yellowstone-Indianer untervermietet. Doch seit April 2013 gab es Streit. Oehm hat die Miete gekürzt, weil es erhebliche Baumängel gibt. Insgesamt geht es um 8500 Euro. Im Gegenzug schickten die Eisenbahner dem Verein die Kündigung. Jeder Versuch einer gütlichen Einigung scheiterte.

„Die wollen uns mit allen Mitteln raus haben“, sagt Oberindianer Heinrich Oehm. Das Vereinshaus sei dringend sanierungsbedürftig und habe viele Mängel: „Das Dach ist undicht, die gesamte Elektrik nicht in Ordnung. Es gibt Schimmelflecken und einen Bunker, der absinkt.“ Insgesamt würde die Instandsetzung 120 000 Euro kosten. Oehm: „Das Geld hat der Verein aber nicht.“

Dass die Atmosphäre so vergiftet ist, hat allerdings eine lange Geschichte. Oehm hatte an dem Gelände eine Überwachungskamera installiert, weil es immer wieder zu Vandalismus kam. Das gefiel den Eisenbahn-Sportlern nicht. Es kam zu einem Prozess. Die Sportler wiederum wurden ebenfalls Opfer von Vandalismus. Der Sportplatz wurde im Februar vergangenen Jahres regelrecht verwüstet. Unbekannte hatten Nägel und Glasscherben verstreut. Ob die Aktion möglicherweise eine Verbindung zu dem Streit mit den Indianern hat, ist bis heute nicht geklärt worden.

Auch am Mittwoch blieben die Fronten verhärtet. Bis spätestens 31. Dezember sollen Oehm und seine Mitstreiter das Gelände räumen. „Das geht aber nicht so einfach. Wir haben dort sieben Greifvögel, die man nicht so einfach umquartieren kann“, sagt der „Häuptling“. Der hofft auf die Vorstandswahlen bei den Eisenbahnern im Herbst: „Mit anderen Leuten an der Spitze kann der Streit schnell beendet werden.“ Am 16. August wird es ein Urteil geben.