Irrer Streit um Kleingarten: Es geht um 20 Zentimeter

Skurriler Prozess um zwei Parzellen und einen Brombeer-Strauch am Amtsgericht.

Ellen Binninger vor der hohlen Gasse, die zum hinteren Teil des Gartens führt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Eigentlich war Donnerstag ein wunderschöner Frühlingstag für die Laubenpieper des Kleingartenvereins Düssel am Stoffeler Kapellenweg. Trotzdem zogen über dem Gelände dunkle Wolken auf, die vom Amtsgericht aufstiegen. Denn unter den Schrebergärtnern tobt ein erbitterter Streit. Es geht um rund 20 Zentimeter Boden zwischen zwei Parzellen. Das Gericht soll nun über die Grundstücksgrenze entscheiden.

Vor zehn Jahren fanden Karin Wolter und Dieter Weinkauf am Stoffeler Kapellenweg ihr kleines Paradies. „Seitdem gab es immer wieder Ärger. Wir wollen den Garten einfach in Ruhe genießen“, so die 48-Jährige. Streit gab es, als das Paar im Kleingarten Bienen züchten und darum einen Zaun aufstellen wollte. Der allerdings hätte die Besitzer der Nachbar-Parzelle möglicherweise so behindert, dass sie nicht mehr in ihren Garten gekommen wären.

Denn Ellen und Klaus-Peter Binninger müssen einen etwa 40 Zentimeter breiten Weg zwischen den beiden Lauben benutzen, um zu ihrer Grünfläche zu gelangen. Die 61-Jährige hat jetzt schon Mühe, weil dieser Weg auch noch durch einen Brombeer-Strauch und einen Metallträger versperrt wird, von dem niemand weiß, wofür er eigentlich gut ist.

Unklar ist, wo die Grenze zwischen den beiden Grundstücken tatsächlich verläuft. Karin Wolter und Dieter Weinkauf haben einen Vertrag über 276 Quadratmeter Fläche unterzeichnet. Das käme mit den 20 Zemtimetern genau hin, reicht der Richterin aber nicht. Sie will einen Sachverständigen beauftragen, was allerdings die Kosten in die Höhe treibt.

Im Sinne des „Friedens“ regte sie an, dass die beiden Parteien doch einen Kompromiss finden sollen. Den Binningers soll garantiert werden, dass sie weiter zu ihrem Garten gelangen können. Außerdem soll der Metallträger verschwinden, dafür würde der Brombeer-Strauch erhalten bleiben. Das will der Kleingartenverein aber erst im Vorstand beraten.

Wolter und Weinkauf haben ihre zwölf Bienenstöcke übrigens jetzt auf einem Gelände in Hamm aufgestellt und produzieren „Lecker Honig“ aus Düsseldorf. Der wird unter anderem auf dem Friedensplätzchen verkauft.