Fortuna ist auf der Suche nach Balance

Das Defensivverhalten passt nicht richtig. Die Gegner finden zu viele Freiräume.

Könnte wieder eine Chance bekommen: Adam Bodzek.

Foto: wolff

Düsseldorf. Das größte Problem im Spiel von Fortuna Düsseldorf ist derzeit die fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive. „Das müssen wir in den nächsten Spielen besser hinbekommen“, sagt Fortunas Interimstrainer Taskin Aksoy. Im Training wird an diesem Problem gearbeitet, um dem Gegner nicht weiterhin so viel Lücken im Defensivverbund anzubieten. Das Abwehrverhalten fängt jedoch mit den Offensivspielern an, die mitarbeiten müssen, um den „Sechsern“ zu helfen. Zuletzt waren Sergio Pinto und Oliver Fink überfordert, weil sie sich oft genug mit einer gegnerischen Überzahl konfrontiert sahen.

Hinzu kam, dass die Ordnung im neuen System und die Aufgabenverteilung nicht deutlich genug wurden. Axel Bellinghausen war fast überall zu finden, weil er mit großer Laufarbeit immer wieder gegnerische Spieler anlief, die in Ballbesitz waren, anstatt in seinem Raum zu bleiben und mit Lukas Schmitz die linke Seite zuzumachen. Läuferisch und kämpferisch ist Bellinghausen da genau so wenig wie auf der anderen Joel Pohjanpalo ein Vorwurf zu machen. Auch Michael Liendl und Charly Benschop arbeiteten fleißig und mit viel Einsatz nach hinten mit.

Aber die Effektivität fehlte bei diesen Bemühungen, und die Bochumer fanden einfach zu viele Freiräume vor, weil die Aufteilung bei der Fortuna nicht passte. Nicht umsonst musste Aksoy auch die drei Offensivsäulen Benschop, Bellinghausen und Liendl vorzeitig vom Platz nehmen, „weil sie sehr viel gelaufen sind“, erklärte Aksoy, der sich ein konsequenteres Nachrücken wünscht.

Trotzdem wären bei einer geschickteren Zweikampfführung die beiden Tore des VfL Bochum zu verhindern gewesen. „Ich stand in der Szene vor dem 1:0 zu weit weg von meinem Gegenspieler“, räumte Jonathan Tah selbstkritisch ein. „Ich hätte früher und konsequenter draufgehen müssen.“ Aber auch insgesamt wirkte die Abwehr nicht besonders sicher.

Zum einen, weil die Bochumer wie beschrieben zu viele Anspielstationen hatten, aber auch die Zusammenarbeit in der Deckung nicht immer funktionierte. Das lag vielleicht auch daran, dass Bruno Soares mit sich selbst beschäftigt war, weil er nicht mehr in der Form ist, die ihn zuvor nahezu unverzichtbar in der Defensivzentrale gemacht hatte. Gerade im Stellungsspiel konnte Trainer Taskin Aksoy nicht mit dem Brasilianer zufrieden sein.

Das könnte die Chance für Adam Bodzek sein. Der Kapitän war zuletzt zweimal für die Schlussphase eingewechselt worden. Er könnte in Leipzig wieder als Abwehrchef auflaufen. Allerdings muss sich auch Jonathan Tah wieder steigern.