Michael Liendl: „Eine Siegesserie ist möglich“
Michael Liendl fordert mehr Aggressivität in der Defensive. Fortunas Regisseur sieht kein Konditionsproblem.
Düsseldorf. Die Ergebniskrise der Fortuna direkt vor und nach der Winterpause wurde oft genug an Michael Liendl festgemacht. In den beiden Spielen nach dem Trainerwechsel zeigte der Österreicher, dass er auf dem Weg zu alter Form ist und ihm vielleicht auch von den Kritikern Unrecht getan wurde. Wir sprachen mit Michael Liendl.
Herr Liendl, hat es Sie sehr geärgert, dass es auch gegen Bochum nicht zu drei Punkten gereicht hat?
Michael Liendl: Ja, das ärgert uns nach der guten erste Hälfte extrem. Da haben wir es versäumt, das eine oder andere Tor mehr zu schießen, damit es nach der Pause leichter ist. Aber, wenn man 2:1 führt, darf man das Spiel nicht mehr aus der Hand geben.
War das dann Kopfsache?
Liendl: Wir sind nicht mehr ins Spiel gekommen, haben die Bälle nicht mehr gehalten und sind nicht mehr richtig nach vorne gekommen. Es war kein taktisches Problem.
Die Kraft war weg?
Liendl: Nein, es war kein körperliches Problem. Das hieße ja, dass wir nach der 45 Minute nicht mehr laufen können. Daraus wurde viel zu viel gemacht. Im Herbst, als wir elf Spiele lang nicht verloren haben, hat auch keiner darüber geredet, dass wir konditionell schlecht drauf sind. Jetzt wird nach einem Spiel geschrieben, dass wir keine Kraft mehr haben. Mental schwebte vielleicht im Hinterkopf, dass wir keine Heimmacht sind und auf Sicherheit gehen sollten.
Was muss denn noch besser werden?
Liendl: Wir müssen defensiv viel aggressiver werden, mehr nach vorne attackieren. Da werden wir zu oft bestraft. In den entscheidenden Momenten machen wir noch zu viele Fehler. Wenn du oben mitspielen willst, darfst du nicht so viele Tore bekommen. Wir sind nicht mittendrin im Aufstiegskampf, sondern nur dabei. Falls wir noch einmal vorne eingreifen wollen, brauchen wir eine Siegesserie. Jeder in der Mannschaft weiß, dass das möglich wäre. Aber daran sollten wir jetzt nicht denken, sondern uns nur auf Leipzig konzentrieren.
Kommt Ihnen das Spielsystem von Taskin Aksoy entgegen?
Liendl: Es ist so, dass es in beiden Spielen für mich gut lief. Wir haben als Mannschaft vier Punkte geholt. Das ist okay, aber zuhause sollten wir mehr Spiele gewinnen.
Wie sind Sie mit der harten Kritik umgegangen?
Liendl: Ich weiß was ich kann und glaube, dass es in der Rückrunde ganz gut gelaufen ist. Und ich werde wegen der paar Wochen, in denen es nicht so gut lief, meine Nerven nicht wegschmeißen. Ich weiß, dass ich mit meiner Qualität, die nicht jeder hat, der Mannschaft helfen kann. Ich glaube an mich. Nach dem kurzen Augenkontakt mit Charly Benschop habe ich auch die Verantwortung beim Elfmeter gegen Bochum übernommen.