Jan-Wellem-Platz ist wieder gesperrt

Die Haltestelle wird erneut umgebaut, obwohl sie bald unter der Erde verschwindet.

Düsseldorf. Die Fahrgäste der Rheinbahn müssen seit Montag in der Innenstadt massive Einschränkungen und Behinderungen hinnehmen. Für etwa vier Wochen ist die Haltestelle Jan-Wellem-Platz am Kö-Bogen-Bau außer Betrieb. Betroffen sind die Linien 701, 703, 706, 712, 713 und 715.

Die fahren zwar alle weiter über den Jan-Wellem-Platz, halten aber nicht, besser gesagt: öffnen die Türen zum Ein- oder Aussteigen nicht. Das sorgt für Verdruss. Vor allem die Fahrgäste, die in Richtung Rath, Gerresheim, Brehmplatz, Ratingen oder Unterrath unterwegs sind, schauen in die Röhre und müssen längere Fußwege absolvieren:

Sie können nur an der Heinrich-Heine-Allee oder an der Jacobistraße in ihre Bahn steigen.

In Richtung Altstadt wurde immerhin auf der Schadowstraße kurz vor dem Gründgens-Platz für die Linien 703, 712, 713 eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Nicht betroffen von der Sperrung ist nur die Linie 701 in Richtung Benrath, sie hält an ihrer neuen Ersatzhaltestelle vor Peek & Cloppenburg.

Grund für die erneute Sperrung der stark frequentierten Haltestelle ist diesmal aber nicht eine Verlegung der Gleise. Vielmehr geht es lediglich um neue Wartehäuschen, außerdem werden die beiden elektronischen Fahrplananzeigen erneuert.

Bei der Rheinbahn herrscht nach Informationen der WZ beträchtlicher Unmut über die Baumaßnahme samt ihrer Folgen für die Fahrgäste, offiziell verweist das Unternehmen aber auf die Stadt als Bauherrn. Dort ist Andrea Blome, die Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, zuständig.

Sie sagt: „Dieser Umbau gehört zur Umgestaltung des Umfeldes der Libeskind-Bauten insgesamt. Im Kern geht es neben den Wartehallen darum, die Haltestelle etwas nach Osten in Richtung Gründgens-Platz, Berliner Allee zu verlegen.“ Zu den Kosten will sie sich nicht äußern, ohnehin würden die vom Kö-Bogen-Bauherrn Developer erstattet.

Und den Developern um Chef Stefan Mühling ist offensichtlich die jetzige Haltestelle ein Dorn im Auge, weil sie den Blick durch die Libeskind-Bauten zum Hofgarten stört. Merkwürdig mutet der Umbau auch deshalb an, weil das Ende der Haltestellen am Jan-Wellem-Platz absehbar ist. Ab 2015, wenn die U-Bahnen der Wehrhahn-Linie starten, sollen sie verschwinden.

Die Politik wurde im Detail nicht beteiligt: Andreas Hartnigk, CDU-Experte im Verkehrsausschuss, sagt: „Von dieser Baumaßnahme weiß ich nichts.“ Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Gremiums, meint: „Ein mindestens fragwürdiges Projekt. In vielen Stadtteilen müssen wir um dauerhaft benötigte Wartehäuschen kämpfen.“