Japaner und Deutsche beten für Opfer und Angehörige

Bis auf den letzten Platz war am Sonntag der Tempel im Eko-Haus besetzt.

Düsseldorf. Im Tempel des Eko-Hauses haben am Sonntagmorgen etwa 120 Menschen der japanischen Erdbeben-Opfer gedacht. „Sonst haben wir sonntags etwa 20 Menschen hier“, erklärte der Direktor des japanischen Kulturvereins, Takao Aoyama.

Sichtlich betroffen richtete er nach dem Gebet einige persönliche Worte an die Gemeindemitglieder, unter denen am Sonntag auch viele unbekannte Gesichter waren. Zum ersten Mal gehörte zu den Gästen auch der japanische Generalkonsul Kiyoshi Koinuma.

„Ich war noch vor neun Jahren an der Universität in Sendai tätig“, sagte Takao Aoyama. „Ich habe jetzt noch eine kleine Wohnung dort.“ Ob sie noch steht, wie es seinen Freunden geht, das weiß der 72-jährige Direktor nicht. Doch die japanische Gemeinde ist mit ihrer Trauer nicht alleine. „Heute sind viel mehr Deutsche da als sonst“, freute sich Aoyama über das „Zeichen der Solidarität“.

Dies zeigte auch eine etwa zwölfköpfige Gruppe des Vereins Ito Ryu Wuppertal. Die jungen Schüler, die mit Ninjutsu eine traditionelle Kampfkunst aus dem japanischen Altertum erlernen, betraten hintereinander mit einem Kerzenlicht und einer gelben Rose in jeweils einer Hand den Tempel.

„Das ist die Trauerfarbe in Japan“, erläuterte Vorsitzender und Großmeister Helmut Klaus. „Uns war es wichtig, heute ein Zeichen zu setzen.“ Alle seine Schüler hätten sich bereits am Freitag nach den ersten Meldungen über die Katastrophe bemüht, bei der Andacht dabei zu sein. Die Rose wurde nach der Trauerfeier auf dem Boden des Altars abgelegt.

Bekannt sei man bei der japanischen Gemeinde dadurch, dass die Trauerfeier für den japanischen Vorgänger von Klaus vor etwa einem Jahr in dem Düsseldorfer Tempel am Brüggener Weg ausgerichtet worden sei.

Ruhig und ohne Tränen gedachten die Japaner der Opfer des Bebens. Nur einmal wurde während der über einstündigen Andacht ein Taschentuch von einer Trauernden benutzt. Wie die Menschen in dem Katastrophengebiet ertragen auch die Japaner, die Freunde und Verwandte in der Ferne haben, diszipliniert ihr Schicksal.