Düsseldorf Jetzt ist Dirk Tillen doch noch bei den Liberalen gelandet

Vor 43 Jahren hat er mit „Hoch auf dem gelben Wagen“ die mit Gold und Platin ausgezeichnete Hymne der FDP produziert.

Düsseldorf: Jetzt ist Dirk Tillen doch noch bei den Liberalen gelandet
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. 1973 hat Dirk Tillen mit „Hoch auf dem gelben Wagen“ die Hymne der FDP produziert. Gesungen hat sie Walter Scheel, damaliger Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Eine Goldene und eine Platin-Schallplatte gab es für das Lied. Doch erst 43 Jahre später ist der Düsseldorfer Tillen jetzt bei den Liberalen eingetreten. „Im Herzen war ich immer bei der FDP“, sagt er.

Letztlich überzeugt habe ihn aber Thomas L. Kemmerich, Landesvorsitzender der FDP Thüringen: „Er hat mir gesagt, dass wir eine große Feier im Düsseldorfer Landtag mit Christian Lindner machen, dem Bundesvorsitzenden, das hat mich überzeugt.“ Die Party gab’s noch nicht, aber die Mitgliedsnummer — 10000099964 — kommt schon wie aus der Pistole geschossen.

Vor drei Jahren hat er Scheel zuletzt besucht. „Das war das letzte Mal, dass er sich Gäste eingeladen hat.“ Auch in seinem Urlaubsdomizil in Ascona hat er den ehemaligen Bundespräsidenten, der am 8. Juli 97 Jahre alt wird, besucht. „Wir haben viel gemeinsam erlebt, von daher würde ich mich schon als Weggefährten Scheels bezeichnen.“

Rainer Matheisen, Ratsherr der Düsseldorfer FDP, ist fasziniert von Neu-Mitglied Tillen, den er als Mentor und Ratgeber bezeichnet. „Wir leben ja in Zeiten, in denen wenig Wert auf visionäre Ideen in der Politik gelegt wird, das war damals ganz anders. Wir haben sofort festgestellt, dass wir eine ähnliche Einstellung haben.“

Das Geld, das mit der Platte bisher verdient wurde, ist übrigens wohltätigen Zwecken zugeflossen. „Bis heute sind das mehr als 500 000 Euro“, sagt Tillen. Die Goldene und die Platin-Platte sowie die Originalbänder mit Postern und Plakaten hat er für vor kurzem dem Haus der Geschichte überlassen. „Ich bin 75, da macht man sich schon Gedanken, was man der Nachwelt hinterlässt.“