Karneval in Düsseldorf „Jetzt muss es aber auch endlich wieder um Karneval gehen“
Düsseldorf · Präsident Dennis Vobis und das Narrencollegium haben die Affäre um den Nazi-Anwalt auch intern aufgearbeitet.
Es waren harte Wochen für das Narrencollegium, denn die Affäre um die Mitgliedschaft des Neonazi-Anwalts Björn Clemens hatte dem Karnevalsverein doch arg zugesetzt. Präsident Dennis Vobis ging sogar noch einen Schritt weiter: „Das war mit Abstand die schwerste Woche in meinem Leben und kann auch nicht wieder rückgängig gemacht werden.“
Daher wandte sich Vobis vor der Sitzung am Samstag im Lambertus-Saal in der Altstadt noch einmal an die anwesenden Mitglieder und Besucher: „Wir müssen darüber reden. Es ist sicherlich auch von unserer Seite nicht optimal verlaufen, daher möchte ich mich noch einmal im Namen aller Mitglieder entschuldigen. Viele Menschen haben mich angerufen und mir Mut gemacht. Und auf dem, was nach Dienstag passiert ist, können wir nun aufbauen.“ Da wurde nämlich die Mitgliedschaft von Clemens beendet. Der Anwalt hatte übrigens eine Karte für die Veranstaltung, gab sie aber vor einigen Tagen an Vobis zurück. „Ich habe ihm natürlich die 25 Euro Eintrittsgeld erstattet. Damit sollte das Thema auch endgültig vom Tisch sein. Jetzt sollten wir uns endlich wieder darauf konzentrieren, worum es bei uns nämlich eigentlich geht - Karneval feiern.“ Dafür gab es dann reichlich Applaus.
Und weil die Verantwortlichen des Vereins die Affäre nach deren Meinung so umsichtig und schnell gelöst hatten, kam mit Michael Szentei-Heise, dem Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde, Walter Schuhen und Ataman Yildirim eine Abordnung der Verantwortlichen des Toleranzwagens der vier großen Religionen zur Sitzung, um Vobis einen Orden zu überreichen.
Dass das Narrencollegium Karneval feiern kann, bewies es übrigens auch, denn das Programm ließ sich durchaus sehen. Zu Beginn erzählte Feuerwehrmann Kresse ganz lustige Witze. Die Tanzgarde von Blau-Weiß Büderich gibt es erst seit 2018. Doch in dieser kurzen Zeit hat sie sich schon ein ordentliches Niveau erarbeitet. Außerdem standen noch die Jolly Family, Heinz Hülshoff, John Doyle, de Rhingschiffer, die Tanzgarde Kniebachschiffer, Kai & Kai, das Prinzenpaar und die Fetzer auf der Bühne.