Blaue Tonne Jetzt soll die blaue Tonne für alle Hausbesitzer Standard werden
Stadt will 2019 Bündelsammlung und Papiercontainer abschaffen. Was aber, wenn Hausbesitzer das nicht wollen?
Blaue Tonnen statt Bündelsammlung und große Container: Die Stadt will jetzt die Altpapierentsorgung in Düsseldorf im großen Stil umbauen. Am Montag legt Umweltdezernentin Helga Stulgies dem Ausschuss für öffentliche Einrichtungen das neue Konzept unter dem Titel „Verbesserung des Anschlussgrades an die blaue Tonne“ vor. Im Teilservice soll sie kostenlos bleiben.
Aktuell haben rechnerisch 56,4 von 100 Wohnhäusern eine blaue Tonne. Im nächsten Jahr soll diese Quote deutlich nach oben gehen, eine Maßgabe in Zahlen gibt es nicht - es heißt nur: „wo immer möglich.“
Beendet werden soll dann zunächst die ungeliebte Bündelsammlung, bei der die Anwohner ihr Papier zu Pakten verschnüren müssen oder in Waschkörben stapeln. Das war für sie ebenso eine beschwerliche Entsorgungsart wie für die Müllmänner. Sodann forciert die Stadt den Abbau der ungeliebten großen Papiercontainer.
An vielen Containern sieht es aus wie auf einer Müllkippe
Vor allem in den innenstadtnahen Stadtteilen ähneln die Container-Standorte immer wieder wilden Müllkippen, weil Bürger einfach ihre größeren Pappkartons neben die Container stellen oder sie unzerkleinert hineinstopfen. Diese Tendenz werde augenscheinlich durch die Zunahme des Internethandels und die damit verbundene Steigerung der Menge an Kartonagen verstärkt, heißt es in der Vorlage der Stadt.
Regelmäßig werden Depotcontainer, trotz Halteverbotsschildern, zugeparkt. Diese Behälter können dann bisweilen auch nach mehrmaligen Versuchen durch die Awista-Müllwagen nicht geleert werden, was dann wiederum noch weitere Mitbürger animiert, ihr Altpapier neben den Containern zu platzieren. Manchmal verschärft dann noch das Wetter die Misere: Bei stärkerem Wind fliegen Papier und Pappe im größeren Umkreis herum; bei Regen weicht das Altpapier auf, und ist entsprechend schwerer abzutransportieren. Beide Wetter-Nachteile gelten natürlich auch für die Papier-Bündelsammlung.
Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel hat mehrfach diese Art der Vermüllung beklagt und bessere Alternativen für die Papierentsorgung angemahnt. Richten soll es also die blaue Tonne, von der bereits etwa 40 000 in Düsseldorf gibt. Bislang müssen Haus- und Grundstückseigentümer sie von sich aus bei der Stadt bestellen; künftig sollen sie die automatisch und standardmäßig bekommen, es sei denn, sie stellen einen begründeten Antrag auf Befreiung. Genau das könnte zum Knackpunkt werden. So will die CDU wissen, wie viel Zwang tatsächlich dahinter steht, wie streng die Verwaltung die neue Regelung durchsetzt: „Im Prinzip sind wir für das Konzept, um Drecksecken in der Stadt zu beseitigen“, sagt Fraktionschef Rüdiger Gutt, „aber gerade in den dicht besiedelten Stadtteilen fehlt in vielen Häusern einfach der Platz für noch eine Tonne.“ Heißt: Diese Hausbesitzer wollen womöglich die blaue Tonne nicht: „Wie viel Freiraum lässt ihnen dann die Stadt?“, fragt Gutt
Weil die Umsetzung im ganzen Stadtgebiet auf einen Schlag logistisch nicht machbar ambitioniert wäre, will die Stadt mit der flächendeckenden Verteilung der blauen Tonnen ohnehin in den Außenbezirken im zweiten Quartal 2019 beginnen, in den zentralen Stadtteilen dann ab Juli. Überall da, wo die blauen Tonnen Einzug halten, sollen Papiercontainer verschwinden. Die unteriridischen (Unterflur-Container) bleiben jedoch ebenso wie die Glascontaine.
Um auch große Pappeteile bequem entsorgen zu können, soll es den Bürgern zukünftig ermöglicht werden, sie zusammengefaltet neben die blauen Tonnen zu stellen.