Düsseldorf Jugendlicher tötet 15-Jährige - Täter in Psychiatrie

Fotograf fand die Schülerin auf dem Gelände der früheren Papierfabrik Hermes im Hafen. 16-Jähriger leidet offenbar an Schizophrenie.

Foto: Melanie Zanin/nigo

Düsseldorf. Update am 14. März: Nach dem gewaltsamen Tod eines 15-jährigen Mädchens in Düsseldorf befindet sich der mutmaßliche Täter in einer psychiatrischen Klinik. Der 16-Jährige sei bereits kurze Zeit nach seiner Vernehmung und der Untersuchung durch einen Gutachter dorthin gebracht worden, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei am Dienstagmorgen. Die Untersuchung eines Sachverständigen hatte laut Staatsanwaltschaft ergeben, dass der Teenager schizophren und damit schuldunfähig sei. Die Tat wertete Staatsanwalt Matthias Ridder am Montag als Totschlag im Zustand der Schuldunfähigkeit. Den Ermittlungen zufolge schnitt der Junge der 15-Jährigen, mit der er lose liiert war, in den Hals. Er kehrte am Sonntag an den Tatort zurück und stellte sich der Polizei. dpa

Foto: David Young

Bericht vom 13. März: Für Kripo und Staatsanwaltschaft war es das dritte Kapitaldelikt innerhalb von vier Tagen. Sonntag gegen 14.30 Uhr wurde die Leiche einer 15—jährigen Schülerin auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Hermes an der Fringsstraße im Hafen entdeckt. Das Mädchen war offenbar Opfer eines Tötungsdeliktes geworden. Das Verbrechen konnte schnell aufgeklärt werden. Am Tatort wurde der 16-jährige Freund der Schülerin festgenommen, der sofort ein Geständnis ablegte. Er ist offenbar psychisch krank und leidet an Schizophrenie. Wie Staatsanwalt Matthias Ridder erklärte, hält er den Jugendlichen für nicht schuldfähig.

Düsseldorf: Teenager ersticht 15-Jährige in alter Papierfabrik
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Ein Fotograf, der auf dem verlassenen Werksgelände Architektur-Aufnahmen machen wollte, hatte die Polizei alarmiert. Kurz danach waren die ersten Streifenwagen da, die Mordkommission „Hermes“ begann mit den Ermittlungen. Schnell stellte sich heraus, dass Schnittwunden am Hals für den Tod der Jugendlichen verantwortlich sind. Als das Mädchen gefunden wurde, war es schon etwa zehn Stunden tot.

Wie MK—Leiter Volker Elsner berichtete, tauchte kurz danach ein junger Mann an der Papierfabrik auf. Der kannte den Vornamen des Mädchens und erkundigte sich danach, ob die Jugendliche gefunden worden wäre. Schon bei der ersten Vernehmung gab er zu, die 15-Jährige getötet zu haben. Es wurde bei ihm auch ein so genanntes „Multi-Tool“ mit einem Messer gefunden, an dem sich Blutspuren befanden.

Wie Volker Elsner erklärte, stammt die 15-Jährige aus dem Rheinland, der mutmaßliche Täter aus dem Ruhrgebiet. Beide waren in einer losen Beziehung verbunden. Den Samstag hatten sie gemeinsam im Neusser Rheinpark-Center verbracht. Abends hatten sie dann offenbar einen Zug verpasst. Der 16-Jährige kannte das verlassene Werksgelände aus anderen Düsseldorf-Besuchen „Ob sie dort übernachten oder nur ein paar Stunden verbringen wollten, wissen wir nicht“, sagte der Staatsanwalt.

Zum Tatablauf wollten die Ermittler keine weiten Einzelheiten mitteilen. Auch über das Motiv kann wenig gesagt werden. Der 16-Jährige habe nur auf seine Schizophrenie hingewiesen, wegen der er auch schon in Behandlung war. „Es war eine Beziehungstat im weiteren Sinne“, erklärte Matthias Ridder. Er beantragte, den Jugendlichen in die Psychiatrie einzuweisen. Wenn es zum Prozess kommen sollte, wird es im Verfahren wohl nur darum gehen, ob der Schüler dauerhaft eingewiesen wird.