Düsseldorf Jung, bunt, quirlig und international: So wird die Tanzmesse NRW

1800 Vertreter aus 56 Ländern werden vom 31. August bis 3. September erwartet, es gibt 45 Programme. Für zwölf Stücke gibt es noch Tickets.

Foto: Montreal Danse

Düsseldorf. Die Internationale Tanzmesse NRW ist erwachsen und mit 22 Jahren zu einem Markenzeichen geworden. Vom 31. August bis 3. September werden mal wieder Tänzer, Choreographen, Agenten, Kompanien der Freien Szene und subventionierter Stadttheater nicht nur diskutieren, verhandeln und Verträge für Auftritte in der weiten Welt abschließen. Jenseits des Kommerz’ werden etwa 1800 Vertreter aus 56 Ländern von allen Kontinenten erwartet — auch wegen der 45 Programme mit kompletten Choreographien. Zahlreiche Bühnenshows sind ausverkauft, für zwölf Stücke sind aber noch Karten zu ergattern.

Von Letzteren erwarten besonders die Kreateure neue Impulse, ebenso wie von den 55 Ensembles, die in den „open studios“ Ausschnitte aus ihren neuen Stücken zeigen. Während die Shows für das Publikum im Tanzhaus NRW, FFT Jahnstraße und Kasernenstraße und im Stahlwerk abends laufen, werden die Ausschnitte in den Open Studios nur vormittags gezeigt, da sie sich an das Fachpublikum richten.

Was 1994 wie ein improvisiertes Klein-Festival für Tanz-Insider der Freien Szene in der Zeche Zollverein begann, hat sich in 22 Jahren ausgewachsen zu einer festen Institution für die Branche und für Tanzfans. Seit 2002 hat sich die Landeshauptstadt als Austragungsort etabliert. Da das Schauspielhaus wegen seiner dauerhaften Umbau- und Sanierungs-Phase der Tanzmesse in diesem Jahr keinen Raum zur Verfügung stellen kann, weichen sie mit spektakulären Shows aus — auch auf das Forum Leverkusen und in die Fabrik Heeder in Krefeld.

Das bestätigte jetzt Felix Wittek (41), der nach 2014 das zweite Mal dieses Event auf die Beine stellt und zwei Jahre lang die Messe vorbereitet hat. Nur in zweiter Linie gehe es um direkte Vermarktung, d.h. das Verkaufen von Tanz-Produktionen an Veranstalter rund um den Globus. „Wir wollen ungezwungen, ohne Erfolgsdruck Netzwerke herstellen, Künstler und Veranstalter zusammenbringen“, erklärt Wittek. In Ruhe können neue Tanz-Kreationen entdeckt werden und eventuell den Weg an internationale Bühnen schaffen.

Dass das bei dieser (im Zwei-Jahres-Turnus stattfindenden) Messe funktioniert, belegen stetig wachsende Teilnehmer-Zahlen. Deshalb unterstützen Stadt, Land und NRW-Stiftung die Messe mit 770 000 Euro (aufgeteilt auf zwei Jahre). Hinzukommen 250 000 Euro Eigeneinnahmen, die die Tanzmesse durch Erheben von Standmieten, Anmeldegebühren etc. einspielt. Jung, bunt, quirlig und international wird sich auch die Tanzmesse 2016 geben.

Eng aneinander gebaut werden die 120 Stände sein, auf den beiden Etagen des Museums im Ehrenhof. Umgangssprache zwischen Chinesen, Ukrainern, Kubanern, Kanadiern und Ägyptern ist überwiegend Englisch. Wie diese Weltsprache auch aus Ballettsälen rund um den Globus nicht mehr wegzudenken ist.

Zur Eröffnung am 31. August wird u.a. der Düsseldorfer Choreograph Raimund Hoghe sein neues Duo „Songs for Takashi“ (mit dem jungen japanischen Tänzer Takashi Ueno) präsentieren: im Stahlwerk. Parallel präsentieren im Tanzhaus NRW und im FFT schwedische und asiatische Kompanien ihre neuen Werke.