Kameras: Hier werden Sie beobachtet

Google hat die Debatte um öffentliche Bilder erneut angestoßen. Doch daneben wird das Netz an Linsen immer dichter.

Düsseldorf. Alle reden über Google Street View. Still und ein wenig unheimlich wird daneben ein Netz an Kameras, Webcams und anderen Linsen immer dichter. Die Inflation der öffentlichen Bilder - gerechtfertigt häufig unter dem Etikett Sicherheit. Hier wird in Düsseldorf beobachtet:

Während sich der Widerstand gegen Google noch formiert, ist die Konkurrenz beispielsweise längst online. Die Kölner Firma Panogate mit dem Internetdienst Sightwalk zeigt glasklare Bilder aus der Landeshauptstadt.

Schritt für Schritt können beispielsweise bei einem virtuellen Spaziergang Menschen beim Einkaufen auf der Kö beobachtet werden. Ihre Gesichter sind allerdings unkenntlich gemacht, Kennzeichen und Hausnummern auch.

Wer es ein bisschen flotter mag, ist bei E-Rent an der richtigen Internetadresse: Der Internetdienst, der von einer Kölner Immobilienfirma betrieben wird, bietet Fahrten durch die Innenstadt an und zeigt ebenfalls Häuser und Menschen. Manchmal sind die Personen zu deutlich zu sehen: Eine 33-jährige Mutter aus Eller hatte vor einem halben Jahr ihre Anwältin eingeschaltet, nachdem sie sich, ihren Sohn und Nachbarkinder eindeutig vor ihrem Haus erkannt hatte. Mittlerweile sind die Bilder gepixelt.

Live-Aufnahmen ohne kommerzielle Hintergedanken gibt es auch: Durch die Webcam "Marktplatz 1" der Stadt Düsseldorf lassen sich Passanten beobachten. Kinder in roten Regenjacken umrunden mit Tretrollern immer wieder das Jan-Wellem-Denkmal. Alle sechs Sekunden erneuert sich das Bild. Weitere "Live-Bilder", wie es auf der Homepage der Stadt (www.duesseldorf.de) heißt, gibt es vom Burg-, Cornelius- und Jan-Wellem-Platz. An der Elisabethstraße lässt sich der Fortschritt der Baustelle für die Wehrhahn-Linie beobachten. "Natürlich ermöglichen unsere Webcams keine Identifizierung von Passanten", erklärt Stadtsprecher Manfred Blasczyk.

Und dann ist da noch der Sicherheitsbereich. Die Rheinbahn hat 500 Kameras an Bus- und Bahnhaltestellen installiert. 150 in Fahrzeugen kommen hinzu. Geplant ist, diese Zahl auf bis zu 400 zu erhöhen. " Übergriffe oder Vandalismus und das Betreten gefährlicher Stellen sollen so verhindert werden. Hauptsächlich sollen die Kameras aber das Aufenthaltsgefühl der Fahrgäste verbessern", sagt Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander.

Von "sozialer Kontrolle" spricht dabei die Deutsche Bahn. Neben dem Hauptbahnhof werden Fahrgäste auf den Steigen in Derendorf, Flughafen-Terminal und -Fernbahnhof, Benrath, Reisholz, Hellerhof und Eller-Süd beobachtet. In Vorbereitung sind weitere in Unterrath, Zoo, Gerresheim, Eller-Mitte und Angermund. Nach 48 Stunden, so Armin Rogge, Sprecher der Bundespolizei, müssen die Aufnahmen gelöscht werden.

Auch die Polizei beobachtet per Kamera: am Bolker Stern. Das sei aber nur zur Gefahrenabwehr an sozialen Brennpunkten möglich. Immerhin: Eine sich anbahnende Schlägerei konnte so schon verhindert werden.

Um Sicherheit geht es auch bei der Sparkasse. An 145 Geldautomaten und 71 Filialen in Düsseldorf sind Kameras installiert.