Kampagne: Kinderlärm kann auch krank machen
Verdi will, dass Arbeitsplätze von Pädagogen und Erziehern besser geschützt werden.
Düsseldorf. Wenn 25 Kinder anfangen zu toben, kann es richtig laut werden. So laut, als stünde man neben einem Bahngleis, an dem gerade ein ICE vorbei scheppert. Das haben Arbeitsschützer herausgefunden. Für Silke Steingräber, Leiterin einer städtischen Kindertagesstätte, hätte es dieser Studie nicht bedurft. "Der permanente Lärm ist das Schlimmste", sagt sie.
Für die Gewerkschaft Verdi ist die Studie aber ein Beleg. Nicht dafür, dass Kinder laut sind, sondern dafür, dass Erzieherinnen während ihrer Arbeit häufig die Grenze der Belastbarkeit kratzen. Manchmal gehen sie auch darüber hinaus und werden krank. Laut einer Umfrage von Verdi glaubt nur ein Viertel aller Kindergärtnerinnen, dass sie gesund das Rentenalter erreichen.
Grund für die Gewerkschaft, Gesundheit zu einem Kampagnenthema zu machen und in den Tarifverhandlungen, die heute in Berlin weiter gehen, Forderungen zu stellen. "Wir wollen, dass Gesundheitsschutz in den Tarifvertrag aufgenommen wird", sagt Verdi-Geschäftsführer Gustav Wilden.
Konkret soll jedem Arbeitnehmer vertraglich zugesichert werden, dass sein Arbeitsplatz einer Gefährdungsanalyse unterzogen wird. Schwachstellen müssten zeitnah beseitigt werden. Der Lärm geplagten Erzieherin wäre mit schallschluckenden Wänden geholfen. Bisher ist Arbeitschutz zwar gesetzlich geregelt, einen individuellen Anspruch auf Leistungen gibt es allerdings nicht.
Darüber hinaus fordert Verdi, dass die Arbeit in den Erziehungsdiensten mehr Wert geschätzt wird. Auch finanziell. "Schließlich leisten wir auch pädagogische Arbeit, die vor- und nachbereitet, aber nicht bezahlt wird", sagt Steingräber. Erzieherinnen hätten ja mittlerweile einen Bildungsauftrag.
Am Dienstag ab 12.30 Uhr startet Verdi eine Fitness- und Gesundheitsaktion vor dem Bertha-von-Suttner-Platz, um auf die Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen aufmerksam zu machen.