DNA-Spur bringt Mann nach neun Jahren vor Gericht
360 000D-Mark hatten zwei brutale Täter bei einem Kaiserswerther Ehepaar erbeutet.
Düsseldorf. Die Spur schien schon kalt zu sein. Doch nun steht Dejan I. (29) vor Gericht - fast neun Jahre, nachdem er zusammen mit einem Komplizen eine Familie im Kaiserswerther Ortskern überfallen hatte. Hintergrund: Der 29-Jährige war bei der Tat an der Hand verletzt worden. Die Polizei fand im Bad des Hauses Blutspuren, die Rückschlüsse auf die Erbsubstanz DNA zulassen. Die Spur wurde archiviert.
Im Juli 2008 hatte Dejan I. im Rahmen eines Straf-Verfahrens in Euskirchen eine DNA-Probe abgegeben, die automatisch mit der Datenbank verglichen wurde. Die Ermittler stießen auf eine Übereinstimmung mit dem Blut aus Kaiserswerth.
Die Täter waren damals äußerst brutal vorgegangen. Rückblende: Am Morgen des 2. Juni 2000 klingelt es gegen 9 Uhr an der Tür des Ehepaars H. - die Haushälterin öffnet, sie erwartet einen Paketboten. Stattdessen hält ihr ein Mann eine Pistole an den Kopf und fesselt sie auf der Gästetoilette. Ein zweiter Mann betritt das Haus und läuft in den ersten Stock. Dort befinden sich Bad, Schlaf- und Ankleidezimmer.
Der Täter trifft auf den damals 60-jährigen Kaufmann Wolfgang H., der ihm nichts ahnend im Bademantel entgegenkommt. Am folgenden Handgemenge beteiligt sich auch Ehefrau Annette - die Hochzeit liegt gerade sechs Wochen zurück. Sie bringt dem Angreifer die stark blutende Bisswunde an der Hand bei. Als der andere Täter hinzukommt, werden die Hausbewohner überwältigt. Die Täter erbeuten Wertgegenstände und Schmuck im Wert von 360 000 D-Mark und versuchen auch noch, den Mercedes 600 aus der Garage zu stehlen. Vergeblich.
Die Opfer des Überfalls sind immer noch traumatisiert. Der Kaufmann ist bei seiner Aussage vor dem Düsseldorfer Landgericht den Tränen nah: "Früher hat man in Kaiserswerth die Türen einfach offen gelassen." Sie ergänzt: "Heute trauen wir keinem mehr." Die Bankkauffrau (39) will auch die Entschuldigung des Angeklagten nicht akzeptieren: "Ich werde immer Opfer bleiben. Nennen sie lieber den zweiten Täter!"
Denn I. räumt zwar ein, bei dem Überfall dabei gewesen zu sein. Doch sei er durch den anderen Täter, einen Bekannten, dazu gezwungen worden. Doch dessen Namen will er nicht preisgeben.